Das Chance-Risiko-Verhältnis (CRV) richtig verstehen (Teil 3)
CRV kritisch betrachtet
Wir haben in den ersten zwei Artikeln dieser Serie Kritik am Konzept des Chance-Risiko-Verhältnisses geübt. Der Haupteinwand war, dass projizierte Kursziele im realen Trading oft nicht erreicht werden. Entweder greift der Stop, oder der Trader muss die Position mit einem geringeren Gewinn schliessen als er ursprünglich erhofft hatte. Dies führt zu einer Verzerrung der antizipierten CRVs und möglicherweise zu einem nicht-profitablen Handelssystem.
Nach dem Zufallsprinzip traden
Die Berechnung möglicher Kursziele basiert bei den meisten Tradern auf die Erfahrung im Umgang mit Charts. Dennoch muss man feststellen, dass die Ermittlung der Kursziele sowie der Stops in aller Regel auf das Zufallsprinzip beruht. Die meisten Trader „schätzen“ auf Grund früherer Erfahrung mit Kursmustern, wo es hingehen könnte. Dass die anvisierten Ziele keineswegs empirischen Untersuchungen standhalten, wird dabei gerne übersehen.
Empirische Untersuchungen
Es lag somit auf der Hand, dass ein Tool entwickelt wurde, dass den Versuch macht, Kursrichtung, Kursziel und Stop-Setzung auf Basis von statistischen Daten zu ermitteln. Dieses Tool wurde vom Broker WHSelfinvest entwickelt und nennt sich LiveStatistics. Zwar kann auch LiveStatistics die Zukunft nicht vorhersagen, aber das Instrument liefert eine nüchterne Analyse was ein bestimmter Markt in dieser oder jener Situation getan hat oder nicht. Dabei werden konkrete Kursziele und Stop-Ziele im Chart projiziert.
Mini Crude Future, 15-Minuten-Chart
Im Bild sehen wir einen Screenshot des Mini Crude Futures. Das Tool LiveStatistics projiziert im aktuellen Chart, was in der Vergangenheit geschehen ist. Auf dieser Weise bekommt der Trader eine visuelle Darstellung der potentiellen Kurszielen und auch der „Ballungsniveaus“, in denen sich der Kurs am meisten aufhielt. Unten rechts stehen die Anzahl der „Hits“, also alle ähnlichen Fälle, die in der Vergangenheit im Mini Crude stattgefunden haben. In diesem Fall waren dies 83 Hits. Wir haben also eine genügend große Zahl, um von einer statistische Relevanz auszugehen.
Konkrete Anhaltspunkte
Die grünen Punkte repräsentieren die durchschnittlichen Höchstkurse der Hits, während die roten Punkte die durchschnittlichen Tiefkurse darstellen. Wichtig sind auch die blauen Punkte, die die durchschnittlichen Schlusskurse darstellen. Die blauen Zahlen zeigen das „Sentiment“, das dann durch die Dreiecke visualisiert wird. Sind die Dreiecke grün, hat das Tool ein bullishes Sentiment berechnet. Sind sie rot, geht das Tool eher von fallenden Kursen aus.
LivesStatistics empfiehlt eine Short-Position
In diesem Beispiel zeigt das Sentiment klar nach unten. Alle Dreiecke sind rot und das generelle Sentiment ist klar bearish. Auf Grund von ähnlichen Fällen der Vergangenheit geht das Tool also davon aus, dass der Markt weiter fallen wird, was eine Short-Position nahelegt. Nun sollte der Trader versuchen, zu einem möglichst hoch gewählten Kurs zu verkaufen. Auch dafür bietet LiveStatistics Anhaltspunkte. Dies könnte zum Beispiel der durchschnittliche Höchstkurs der ersten Projektion sein (also der erste grüne Punkt).
Bleibt noch die Frage nach dem Stop. Zu empfehlen ist ein Stop-Niveau unterhalb der grünen Linie oben. Als Kursziel schließlich können die durchschnittlichen Schlusskurse der Projektion genutzt werden, zum Beispiel der Schlusskurs der dritten Projektion.
Fazit:
Wer sich in das Tool LiveStatistics einarbeitet, erhält eine viel objektivere Sicht auf das Marktgeschehen. Ausserdem bekommt der Trader statistisch relevante Kursziele geliefert, die somit realistische Chance-Risiko-Verhältnisse ermöglichen.
Die vollständige Beschreibung von LiveStatistics finden Sie hier: https://www.whselfinvest.de/docs/guide_LS_DE.pdf