In diesem Artikel werden wir auf einen sehr aktiven Daytrader Typen eingehen, den Scalper. Der Begriff kommt aus dem Englischen: „to scalp“ heißt so viel wie herausschneiden, scalpieren. Und das ist genau das, was ein Scalper macht. Er versucht, ein klein wenig von einer Kursbewegung zu schneiden. Seine Strategie besteht darin, aus vielen kleinen Trades am Ende des Tages einen Gewinn zu realisieren.
Wie viele Trades ein Scalper pro Tag ausführt hängt natürlich von seiner Strategie ab, vom Markt und auch von seinem persönlichen Zustand. Manche Scalper machen nur einige wenige Trades, dann aber mit sehr hohem Volumen. Andere wiederum platzieren hunderte Trades täglich. Der Übergang in die Kategorie der Market Maker ist also fließend.
Die Extremen
Eine erste Gruppe, die wir hier sehen, sind die Extremen, die wir gut vergleichen können mit den Contrarians bei den Daytradern. Die Contrarians versuchen Intraday Turnaround Punkte zu finden in der Hoffnung, große Kursbewegungen mitzunehmen. Die Extremen sind jedoch mit ein paar Ticks oder Punkten schon zufrieden und manchmal handeln sie diese Umkehrpunkte gleich mehrere male hintereinander um wieder und wieder einzelne Ticks aus dem Markt „rauszuschneiden“. Folglich sind Range-Märkte das ideale Terrain für diesen Trader Typus. Hier erzielen sie ihre besten Ergebnisse. Da ca. 70% aller Handelszeiten durch Range-Märkte geprägt sind gehört diese Gruppe zu den profitabelsten Händlern überhaupt. Gefährlich wird es für diese Gruppe von Tradern erst, wenn der Markt in einen starken Trend übergeht. Dann werden die Extremen ausgestoppt und machen Verlust.
Extreme-Scalper unterwegs im GBP/USD-1-Minuten-Chart. Sie kaufen die Tiefs und schließen ihre Position ein paar Minuten später mit ein paar Pips Gewinn. Umgekehrt verkaufen sie die Hochs nur ein paar Minuten später und stellen wieder glatt mit wenigen Pips Gewinn.
Die "Breaker"
Die Breaker sind typische Momentum-Trader. Sie achten auf Muster wie Kopf-und-Schultern, Dreiecke, Wimpel, Fähnchen, Diagramme, usw. oder sie handeln mit bestimmten Indikatoren. Diese Gruppe handelt deutlich weniger als die Extremen. Manchmal müssen sie Stunden lang auf ein Signal warten. Da sie oft als erste in den Markt gehen, wenn sich ein Ausbruch ankündigt, sind sie sehr schnell in der Gewinnzone. Wenn der Ausbruch nicht beständig ist wird ihr Verlust durch einen sehr eng gesetzten Stop begrenzt. Schwierig für diese Gruppe wird es, wenn der Markt mehrere Male in Folge einen falschen Ausbruch macht oder einfach wieder zurückkommt, um dann letztendlich doch in die gewünschte Richtung zu gehen. Dann machen die "Breaker" teils hohe Verluste.
Dipper & Rallye Verkäufer
Diese Gruppe hat ihren Namen von dem Motto: "buy on dips, sell on rallies!". Sie gehören zur Familie der Trendfolger und Swing-Trader. Diese Gruppe versucht in Aufwärtsbewegungen das Tief eines Retracements oder einer Korrektur zu kaufen (die Dips). In Abwärtsbewegungen gehen sie bei den Hochs der Korrekturen short. Dies ist definitiv die einfachste Methode für Scalper-Anfänger, sicherlich einfacher als diejenige, welche die Extremen verfolgen.
Die Rallye-Seller im 1-Minuten-Chart des EUR/JPY. Sie verkaufen die kleinen Rallyes in einem Abwärtstrend und sie kaufen die Dips in einem Aufwärtstrend.
Pivot Scalper
Pivots auf Tagesbasis sind interessante Wendepunkte, Widerstände und Unterstützungsniveaus. Es gibt Pivotscalper, die mit dem Trend gehen, um damit Positionen aufzubauen an der R1 (resistance 1) oder der R2. Abwärtsbewegungen S1 (support1) und S2. Es gibt aber auch Scalper, die genau das Gegenteil tun. Sobald der Kurs am S1 fällt, kaufen sie und wenn der Preis an der R1 abprallt, gehen sie short. Da sie dies mit sehr eng gesetzten Stops tun bleibt ihr Risiko begrenzt. Vor allem in den Forex-Märkten funktioniert diese Strategie sehr gut, zumindest ist die Strategie äußerst zuverlässig, wenn der Markt zum ersten Mal die Pivot-Ebenen des Tages erreicht. Beim zweiten oder dritten mal gibt es oft nachhaltigere Durchbrüche und dann werden die Pivot Scalper ausgestopt.