Der Weg des Traders: Realistische Ziele
Wer mit dem Trading beginnt, braucht zunächst ein Ziel. Im Prinzip glauben die meisten Einsteiger, das wäre mit „Geld verdienen“ ausreichend klar formuliert. Doch dem ist bei weitem nicht so. Denn um sich ein gutes Ziel zu setzen, müssen mehrere Dinge erfüllt sein. Dabei können wir uns an dem Prinzip „SMART“ orientieren. Die Abkürzung steht für folgende 5 Punkte, die ein gutes Ziel erfüllen sollte:
S – spezifisch, so genau wie möglich definiert
M – messbar anhand objektiver Kriterien
A – attraktiv im Sinne einer Herausforderung
R – realistisch auf Basis der aktuellen Fähigkeiten
T – terminiert auf einen bestimmten Zeitraum
Entscheidend für Trading-Einsteiger ist der Punkt „realistisch“. Sehr häufig überschätzen sich Einsteiger maßlos, wenn es darum geht, mögliche Renditen zu nennen. Gleichzeitig unterschätzen sie, was wirklich alles dazugehört, um auf Dauer überhaupt positive Ergebnisse zu erzielen.
Für das erste Trading-Jahr ist eine Rendite von null Prozent ein realistisches Ziel. Das klingt nicht nach dem schnellen Reichtum, den sich viele Einsteiger von der Börse erwarten. Aus guten Grund: Weil es ein Märchen ist. Der einzige Weg, an der Börse ohne das Hoffen auf „Glück“ wirklich Geld zu verdienen, ist langsam und stetig.
Null Prozent Rendite im ersten Jahr ist zudem auch ein durchaus attraktives Ziel. Auch das mag auf den ersten Blick vielen fragwürdig erscheinen. Doch nicht wenige Trader stehen nach ihrem ersten Jahr deutlich schlechter da oder haben sogar bereits aufgegeben. Das Null-Prozent-Ziel für Trading-Einsteiger ist zudem spezifisch, messbar und terminiert. Damit sind alle 5 Kriterien erfüllt.
Erfolgreiche Trader sind oft realistisch. Sie wissen, was sie nicht können. Und vor allem wissen sie, was alles schief gehen kann. Welche Ziele sollte sich also ein fortgeschrittener Trader setzen?
Auch hier greift wieder das SMART-Prinzip. Es kommt darauf an, die bisherigen Ergebnisse zu analysieren und je nach erwarteten Marktbedingungen zwei oder drei verschiedene Szenarien zu erstellen. So zum Beispiel ein Worst Case, ein Normal Case und ein Best Case Szenario. Statt nur auf einfache Renditen sollten sich die Ziele zudem auf Rendite/Risiko-Verhältnisse beziehen.
-Worst Case (ungünstige Marktbedingungen): Kapitalerhalt bis zum Jahresende, null Prozent Rendite, maximalen Drawdown auf 25% begrenzen
-Normal Case (wechselnde Marktbedingungen): 20% Rendite bis zum Jahresende, maximalen Drawdown auf 20% begrenzen
-Best Case (günstige Marktbedingungen): 40% Rendite bis zum Jahresende, maximalen Drawdown auf 20% begrenzen
Last but not least sei gesagt, dass Ziele immer auch individuell sind. Es geht im Trading nicht darum, gegen die anderen zu „gewinnen“. Dieses Ziel ist nicht nur völlig unrealistisch, sondern zudem auch sehr gefährlich, weil es zum Eingehen sehr hoher Risiken verleitet. Genau das ist es aber, was man im Trading vermeiden muss. Es geht darum, planend vorzugehen und kleine, kalkulierte Risiken einzugehen, wenn es die Rahmenbedingungen hergeben. Realistisch zu sein ist also nicht nur beim Setzen der eigenen Ziele wichtig, sondern auch im Risiko-Management.