Die Moving Average Cross-Strategie (Teil 2)
Trend oder seitwärts?
In dem ersten Teil dieser Reihe haben wir die Moving Average Cross-Strategie besprochen, die vor allem gut funktioniert bei guter Volatilität oder in Trendmärkten. Der Markt kennt aber 2 Phasen: Trendphase und Konsolidierungsphase. Trendphasen erkennt man daran, dass sich permanent höhere Hochs und höhere Tiefs ausbilden, bzw. tiefere Hochs und tiefere Tiefs. In Seitwärtsphasen flachen die Hochs oder Tiefs ab. Die neuen Hochs sind niedriger als die vorherigen und auch die Tiefs liegen höher als die vorherigen.
Kein Gewinn in Range-Märkten
Solche Seitwärtsphasen oder auch Konsolidierungsphasen sind wichtig. Der Markt wartet ab oder sammelt Kräfte für die nächste Bewegung nach unten oder nach oben. Geübte Trader sind in der Lage, schnell solche Konsolidierungsphasen zu erkennen und verzichten darauf, hier zu traden. Wer die Moving Average Cross-Strategie handelt sollte aber wissen, dass sie in Range-Märkten (Seitwärtsmärkten) überwiegend Fehlsignale generieren wird. Es ist von daher überlebenswichtig über Filter oder Indikatoren zur verfügen, die möglichst frühzeitig einen Range identifizieren. Ein typisches Instrument hierfür sind die Bollinger Bänder.
EUR/USD, 1-Minuten-Chart mit Bollinger Bänder
Die Bollinger Bänder basieren auf der Gausschen Normalverteilung und sind ein Maß für die Berechnung der Volatilität. Sie visualisieren von daher sehr gut, wann die Volatilität in einem Markt abnimmt. In diesem Beispiel im Morgenhandel des EUR/USD sehen wir, dass der Markt im frühen Handel gut handelbare Trends ausbildete (links auf dem Chart). Die Bollinger Bänder zeigen dies in deutlichen Auf- und Abwärts-Bewegungen.
Gegen 10.00 Uhr trat dann eine Phase ein, bei der die Hochs niedriger lagen als die vorherigen und die Tiefs höher als die vorherigen. Dies ist eine klare Indikation, dass die Volatilität abnimmt. Die beiden eingezeichneten blauen Linien im Chart zeigen dies. Kein Wunder, dass die Crossover-Strategie in dieser Periode mehrheitlich Fehlsignale generierte. Als dann der Bruch der unteren blauen Linie nach unten kam (roter Pfeil) entstand ein sehr lukratives Short-Signal. Die vorangehende Konsolidierungsphase lies einen solchen Ausbruch auch erwarten.
Eine andere Methode, um die Volatilität zu messen ist der ADX-Indikator (Average Directional Movement Index). Wir zeigen dies hier anhand des gleichen Beispiels im EUR/USD.
EUR/USD, 1-Minuten-Chart, mit ADX
Mithilfe des ADX-Indikators können wir Trend- und Konsolidierungsphasen voneinander unterscheiden. Steigt der ADX über 30, so läuft der Markt in einen Trend, fällt er unter 30, kommen wir in eine Konsolidierungsphase. Die gelb eingezeichnete Phase im ADX illustriert die Periode, von der wir vorhin gesprochen haben. Hier nahm die Volatilität stark ab. Der Indikator rät auch hier, keine Trades einzugehen.
Die Pfeile signalisieren mögliche Short-Signale (rot) und Long-Signale (grün), die im allgemeinen zu Gewinn geführt hätten. Der zweite grüne und der zweite rote Pfeil hätten kleine Verluste generiert. Dies war dann auch der Anfang der Konsolidierungsphase. Erkennbar wäre diese aber dank des ADX gewesen, weil der Indikator tiefere Hochs ausbildete, was auf schwächere Volatilität hinwies.
Der Trader wäre bei diesen kleinen Verlusten durch den darauffolgenden profitablen Trade mehr als entschädigt gewesen. Das Signal dazu kam, als der ADX wieder über 30 stieg (roter Pfeil). Dies geschah im übrigen noch bevor der Crossover der beiden Moving Averages stattfand.