Eine Trading-Strategie – Pairs-Trading

Eine geheime Strategie?

 Es gibt wirklich keine Geheimnisse mehr in der Welt des Investierens und Handelns. Fast jede denkbare Strategie oder Methode ist irgendwo in einem Buch veröffentlicht worden oder steht irgendwo online im Netz. Und doch gibt es Handelsstrategien, an die beinahe kein privater Investor denkt, obwohl diese Methoden seit Jahrzehnten bekannt sind. Meist ist es lediglich der Umstand, dass viele private Investoren das Potenzial dieser Strategien noch nicht entdeckt haben.


Hedge-Fonds erfinden Pairs-Trading

 Pairs-Trading zählt mit Sicherheit zu dieser Kategorie von "Geheimnissen". Es ist eine marktneutrale Strategie, die von Hedge-Fonds entwickelt wurde und von denen immer noch gehandelt wird. Die Strategie basiert auf der Annahme, dass es Aktien (oder Märkte) gibt, welche die meiste Zeit parallel laufen. Man spricht in der Finanzwelt von einem Aktienpaar, dass eine hohe Korrelation besitzt. Diese hohe Korrelation ist in der Regel stetig vorhanden, aber es gibt doch Ausnahmen. Manchmal steigt eine der beiden Aktien stärker als die andere und umgekehrt.

Was macht ein Pair-Trader?

Das Beispiel zeigt ein typisches Pairs-Trading Aktienpaar. Es handelt sich um die deutschen Chemieriesen Bayer und BASF. Die Aktien dieser beiden Unternehmen laufen in der Regel parallel, wie man es auf dem Chart der letzten sechs Monate deutlich ablesen kann. Manchmal ist Bayer stärker und manchmal BASF. Die Indikatoren zeigen die Unterschiede im Verhalten dieser Aktien. Ein guter Indikator für Pairs-Trading ist der RSI (Relative Stärke Index). In dem Beispiel können Sie sehen, dass der RSI ist in der Regel in der Mitte verläuft (der Bereich zwischen 25 und 75). Manchmal läuft der RSI in die extreme Zone, so wie Mitte Februar. Der Indikator fiel unter den Wert von 25.

Pairs-Trading Strategie Aktien DAX

 

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Der Händler geht long und short zur selben Zeit

Das ist dann der Moment, wo der Pairs-Trader zu handeln beginnt. Mitte Februar war Bayer (blaue Linie) schwächer als BASF (rote Linie). Die Strategie basiert nun auf der Annahme, dass sich früher oder später dieses Ungleichgewicht wieder normalisiert. Der Händler kauft den schwächeren Wert, also Bayer und nimmt eine Shortposition auf den stärkeren Wert, also BASF ein. Er geht davon aus, dass Bayer zurück zum Durchschnitt (Mittelwert) kommt. Es geht also nicht darum, auf die reine Kursveränderung eines Einzelwertes zu spekulieren, so wie es bei den meisten anderen Strategien der Fall ist.

Pairs-Trading Strategie DAX Aktien

Eine marktneutrale Strategie

Pairs-Trading ist marktneutral oder versucht zumindest, dies so weit wie möglich zu sein. Deshalb wird zur gleichen Zeit eine long als auch eine short Position eingenommen, so dass der Händler vor starken scharfen Marktschwankungen geschützt ist. Wenn der Markt nun stark zurückgehen würde, geht der Händler davon aus, dass seine beiden Aktien dies auch tun. Gefährlich wird es für den Pairs-Trader erst, wenn die Tendenz der Dekorrelation weiter geht. In diesem Fall macht der Trader einen Verlust.

Gewinn trotz neutraler Position

Wir schauen jetzt einmal, wie sich die Position entwickelt hat. Eine Long-Position wurde bei Bayer zu einem Preis von 70 € erworben. Der Anteil an BASF zu einem Preis von 72 € geshortet. Nach 8 Börsentagen stieg der Anteil der Bayer auf 75 Euro. Hier wird ein Gewinn von 5 € pro Aktie gemacht. Die Aktie von BASF übernimmt nach 8 Börsentagen wieder 72. In dieser Transaktion gab es weder Gewinn noch Verlust. Netto bleiben 5 € Gewinn je Aktie in Bayer, obwohl der Händler eine marktneutrale Position eingenommen hatte.

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