So funktionieren CFDs: Das Grundprinzip
CFD steht für „Contract for Difference“, zu Deutsch: Differenzkontrakt. Der Begriff beschreibt schon ganz gut, was die Grundidee dieses Finanzprodukts ist. Es geht darum, die Kursdifferenz zwischen Ein- und Ausstiegskurs zwischen zwei Parteien als Barausgleich zu verrechnen.
Dabei werden nicht die Basiswerte (Aktien, Indizes, Rohstoffe) direkt gehandelt. Statt dessen bildet der CFD den Kurs im Verhältnis 1:1 ab. Es handelt sich also um ein vom eigentlichen Basiswert abgeleitetes Finanzinstrument, ein sogenanntes Derivat.
Ein Beispiel: Der DAX notiert bei 10.000 Punkten. Unser Trader geht von steigenden Kursen aus und kauft einen CFD auf den Index. Steigt der DAX auf 10.200 Punkte, wird der DAX-CFD ebenfalls bei 10.200 notieren. Wenn der Trader nun seinen CFD wieder verkauft, realisiert er einen Gewinn von 200 Euro, indem der Broker ihm die Kursdifferenz (200 Punkte) multipliziert mit der Anzahl an CFDs (ein Stück) gutschreibt. Je nach gehandeltem Basiswert und Haltedauer werden eventuell noch Gebühren und/oder Finanzierungskosten fällig, auf die wir in einem späteren Teil dieser CFD-Serie zu sprechen kommen.
Wie das Beispiel zeigt, handelt der Trader die CFDs direkt mit dem Broker. Während zum Beispiel Aktien an der Börse gehandelt werden, erfolgt der Handel der jeweiligen Aktien-CFDs also außerbörslich („Over the Counter“, kurz OTC). Dabei bezieht sich der Kurs der CFDs direkt auf die abgebildete Aktie, den Index oder den Rohstoff. Mit anderen Worten: Der Broker „spiegelt“ die Kurse des Basiswertes in den CFD und bietet ihn seinen Kunden zum Handel an. Er ist der Vertragspartner des Traders und dafür verantwortlich, fortlaufend Kurse für alle angebotenen CFDs zu stellen.
Nun stellt sich aber die Frage, wieso man überhaupt den Umweg über den CFD geht. Schließlich könnte jeder Trader auch einfach Aktien direkt an der Börse zum gleichen Kurs handeln. Die Antwort: Mit CFDs können Trader den Hebeleffekt nutzen und mittels Short-Trades auch auf fallende Kurse setzen.
Der Hebel ergibt sich bei CFDs aus dem Margin-Prinzip. Statt wie beim normalen Aktienhandel den vollen Wert der Position zu bezahlen, reicht es bei CFDs aus, nur einen Bruchteil dessen in Form einer Sicherheitsleistung (Margin) beim Broker zu hinterlegen. Diese kann beispielsweise 10 Prozent betragen. Die restlichen 90 Prozent finanziert der Broker, wodurch sich ein Hebel von 10 ergibt. Wie das Ganze im Detail funktioniert, zeigt nächste Woche der Artikel „CFD vs. Aktie“.
Zudem können Trader mit CFDs ganz einfach Short-Positionen eingehen. Der Broker ermöglicht es uns, eine bestimmte Kursentwicklung des Basiswertes zu traden, ohne diesen physisch zu besitzen. Dadurch kann – mit einigen Ausnahmen – gleichermaßen auf steigende wie fallende Kurse gesetzt werden. Beim normalen Aktienhandel ist das nicht ohne weiteres möglich.
Allerdings haben CFD-Trader nicht die gleichen Rechte wie Aktionäre. Sie können also nicht zur Hauptversammlung gehen und besitzen keine Stimmrechte. Alles, worum es dem CFD-Trader geht, ist der Ausgleich der Kursdifferenz zwischen Öffnen und Schließen seiner Position. So erzielt er einen Gewinn, wenn er bei einem Long Trade teurer verkaufen kann, als er zuvor gekauft hat. Bei einem Short Trade ist es genau umgekehrt. Hier muss man billiger zurückkaufen („eindecken“), als zuvor leerverkauft wurde.
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B1) Orderticket Kuka-Aktien-CFD
Der Screenshot zeigt ein Orderticket zum Kauf von 50 Kuka-Aktien via CFD. Die Kauforder ist auf 80 Euro limitiert. Wird der Trade ausgeführt, beträgt der Gesamtwert der Position demnach 50 CFDs x 80 Euro = 4000 Euro. Als Margin sind jedoch nur 300 Euro zu hinterlegen. Die übrigen 3700 Euro stehen für weitere Trades zur Verfügung.
Quelle: WH SelfInvest, Nano Trader