Ausgezeichnete statistischen Daten
Thomas N. Bulkowski beschreibt in seinem Klassiker "Encyclopedia of Chart Patterns" den fallenden Keil als ein ausgezeichnetes Muster in der technischen Analyse, welches wert ist, gehandelt zu werden. Im Gegensatz zum ansteigenden Keil hat der fallende lediglich eine Fehlerquote von 10%, wenn man Bulkowskis Forschung glauben mag. Und es wird noch besser. In 88% der Fälle erreicht das Muster auch sein Kursziel. Das sind selbstverständlich exzellente Werte. Es lohnt sich also, bei diesem Chartmuster einmal genauer hinzuschauen. Wie Sie aber vielleicht schon erraten haben, tritt dieses Muster leider nicht so häufig auf.
Ein nach unten gerichteter Trichter
Es sind nur wenige Merkmale nötig, um einen fallenden Keil auf einem Chart zu identifizieren. Der Keil kann als Konsolidierungs-Muster in einem steigenden Trend betrachtet werden. Zwei Trendlinien umgeben den Kursverlauf und beide sind abwärts gerichtet. Die beiden Linien kreuzen sich am Ende der Formation. Die Preise schwanken dann zwischen den beiden Trendlinien hin und her. Es werden mindestens fünf Berührungen für ein gültiges Muster benötigt. Das Muster zeigt auch mehrere Böden und Tops, die schließlich zusammenlaufen.
EUR/JPY 4-Stunden-Chart
Im Beispiel sehen wir einen klaren Aufwärtstrend im Währungspaar EUR/JPY. Etwa auf dem Niveau von 104 startet die Konsolidierung, die sich im Laufe der Zeit als fallender Keil entwickelt. Die Bedingungen wurden alle erfüllt. Es gab drei Berührungen an der unteren Trendlinie (blaue Kreise) und zwei an der oberen. An der dritten Berührung auf der oberen Linie (roter Kreis) beginnt der Ausbruch und damit die Fortsetzung des initialen Trends. Dies ist das Kaufsignal, auf das der Händler wartet. Es war ein guter Gewinn von 100 Pips möglich.
Warum sind die Preise in einem Keil?
Nach einem starken Anstieg müssen die Preise auch mal durchatmen. Es gibt Händler, die dann Gewinne mitnehmen, so dass die Preise dann kurzzeitig wieder fallen. Dann aber werden sie wieder von Händlern, die zuvor nicht mit dabei waren aufgefangen. Solche, welche die Konsolidierung aussitzen kaufen sogar meist noch dazu. Für eine gewisse Zeit schwankt der Markt nun hin und her in einer Bandbreite, die immer enger wird. Es scheint so, als ob niemand mehr an dem Wert interessiert ist. Bei Aktien kann man oft beobachten, dass der Umsatz in diesem Zeitraum deutlich sinkt.
Ein Sprungbrett für den Profit
Es wäre ein Fehler, den fallenden Keil als ein Zeichen von Schwäche anzusehen. Ganz im Gegenteil. Es scheint, als ob die Preise immer enger zusammengepresst werden, wie in einem Korsett. Aber es ist genau dieses Phänomen, welches das geschulte Auge eines technischen Analysten als eine Art Sprungbrett ansieht, das den Markt auf viel höhere Kurse katapultieren kann, was dann in den meisten Fällen ja auch geschieht.