Der Point and Figure-Chart ist wahrscheinlich die älteste Form der Chartdarstellung, zumindest in den USA. Diese Technik erhielt daher auch verschiedene Namen im Laufe der Zeit. In den Jahren 1880-1890 war es unter "Buch"-Verfahren bekannt. Es ist sicher, dass P & F auch älter ist als der Balkenchart.
Point and Figure-Charts zeigen nur Preisbewegungen. Das Element "Zeit" wird vollständig entfernt. Ein Balkenchart (Kerzenchart ebenfalls) zeigt Preis und Zeit. Auf der X-Achse eines Balkencharts verläuft die Zeit und auf der Y-Achse die Kurse. Dies ist bei Point and Figure nicht so. Hier werden ausschließlich die Kursbewegungen dargestellt. Gibt es keine preisliche Änderung, so ändert sich auch nichts am Chart.
Der Chart besteht aus Spalten mit X’s und O’s. Die Kombinationen der beiden werden "Boxen" genannt. Ein X steht für einen steigenden Kurs und einen O für einen fallenden Preis. Der Wert des X oder des O ist der Wert, den der Benutzer ihm zuteilt. Ein X kann für 1 Euro, 5 Euro oder 50 Cent stehen. Es hängt davon ab, wie empfindlich Sie den P & F Chart einstellen möchten.
Anleger mit Erfahrung in Point & Figure verwenden in der Regel $1 für Aktien, die mehr als $20 kosten und einen halben Dollar für solche, welche billiger als $20 sind. Für Langfristcharts oder Aktienindizes mit hohen Werten (wie die meisten Indizes) können Boxwerte in Höhe von fünf, zehn oder zwanzig Dollar (oder Euro) verwendet werden
Da von den X-0-Graphen nur die Kursschwankungen und nicht die Zeit erfasst werden ist es nicht möglich, den Zeitpunkt zu bestimmen, zu dem die Schwankung auftrat. Daher wird oftmals das erste Kreuz (oder Null) durch den Buchstaben oder die Zahl des jeweiligen Monats ersetzt.
Ein Vergleich zwischen einem Kerzenchart und einem P & F:
1. Kerzen Intraday-Chart des Dow Jones
2. Point & Figure Intraday-Chart des Dow Jones
Die Charts werden auf der Grundlage des höchsten Preises, des niedrigsten Preises und des Schlusskurses gezogen. Betrachten Sie nur den P & F-Chart. Sie sehen im Bild den Wechsel zwischen den X- und den O-Spalten. Die X-Spalten stellen steigende Preise dar während die O-Spalten fallende Kurse zeigen. Immer wenn eine X-Spalte ein X höher notiert, dann spricht man von einem Ausbruch. Das gleiche gilt für die O-Spalte. Hier findet der Ausbruch dann nach unten statt. Diese Ausbrüche sind viel genauer zu lokalisieren als im Kerzenchart und können folglich sehr gut als Signalgeber fungieren. Ein Point & Figure Chart holt das Rauschen aus dem Chart und gibt besonders Unterstützungs- und Widerstandsniveaus im Chart gut zu erkennen. Darüber hinaus bietet der Chart einen guten Überblick über die Kursentwicklung einer Aktie oder eines Marktes. In der Ära vor PC und Internet musste man die Schlusskurse aus der Zeitung holen und mit einem Kugelschreiber oder Bleistift auf dem Chart verbinden.
Der wesentliche Vorteil der P & F-Charts ist ihre Fähigkeit, Kursinformationen zu komprimieren. Unterstützungen, Widerstände und Ausbrüche werden überaus deutlich angezeigt. Ein Nachteil ist, dass einige Umkehr-Formationen nicht sichtbar sind. Point & Figure kann auch für ein Daytrader interessant sein. Das nervöse Rauschen wird beseitigt und der Händler kann sich auf reale Signale konzentrieren.