Rüdiger Born wurde in TRADERS´ 10/2014 interviewt. Er ist Managing Director von Born
Traders sowie Gründer und Head of Trading bei Born Stahlberg & Partner, einer Schweizer Vermögensverwaltung. Schon seit Anfang der 1990er Jahre ist er an den Finanzmärkten aktiv.
In diesem Review fassen wir kurz die interessantesten Punkte aus dem Interview zusammen:
1) Rüdiger Born handelt vor allem US-Aktien, bei denen er bis zu 2000 Tagescharts anschaut. Diese ordnet er nach Qualität in Gruppen von A bis D ein.
2) Die Qualität einer Aktie definiert er visuell über ein möglichst sauberes Chartbild, eine
klare Elliott-Wellenzählung und ein gutes Verhältnis von Dynamik zu Korrekturverhalten.
3) Korrekturen liegen oft im Bereich zwischen von 50 und 65 Prozent, weshalb die Fibonacci-Retracements ganz gut funktionieren.
4) In erster Linie kommt es darauf an, synchrone Signale auf verschiedenen Zeitebenen zu finden. Diese sind bedeutender als einzelne technische Setups.
5) Bei einem Setup muss das Zusammenspiel von erwarteter Trefferquote und Chance/Risiko-Verhältnis stimmen, damit sich daraus ein positiver Erwartungswert ergibt.
6) Man muss ein Setup mit allen Aufs und Abs „aushalten“ können. Das bedeutet oft auch, mehrere Versuche zu unternehmen und zuversichtlich zu bleiben, bis der Trade klappt.
7) Stopps sollten an einem Punkt liegen, am dem die Trade-Idee an sich hinfällig ist. Das Handelskapital wird dagegen durch die richtige Wahl der Positionsgröße geschützt.
8) Candlestick-Muster und Indikatoren können helfen, Einstiege besser zu timen. Ein einfaches Beispiel ist ein Hammer innerhalb eines pauschal günstigen Einstiegsbereichs.
9) Rüdiger Born wartet auf ein Mindestkursziel, bevor er einen Teil der Position oder alles glattstellt. Dabei entscheidet die Dynamik der Bewegung darüber, ob ein Trailing-Stopp aktiviert wird oder ein (kompletter) Ausstieg erfolgt. Bei einem Teilausstieg setzt er für die verbleibende Position ein neues Gewinnziel.
10) Die grundsätzlichen Positionsmanagement-Regeln sind im Vorfeld jeglicher Trades festzulegen. Denn ist der Trade einmal eröffnet, kann man kaum noch objektiv entscheiden.
11) Die meisten Trader legen zu viel Wert auf einzelne Positionen und glauben, dass der nächste Trade „entscheidend“ sein wird. Objektiv betrachtet ist ein einzelner Trade aber stark vom Zufall abhängig. Besser ist es, Blöcke von zum Beispiel 100 Trades zu analysieren.
12) Rüdiger Born versucht, Long- und Short-Positionen halbwegs ausgeglichen zu halten. Das ist ein guter Hedge für Übernachtrisiken, wenn irgendeine Katastrophe passiert.
13) Trader sollten nicht geldgierig sein. Wer nur auf das Geld schielt, wird vermutlich keinen langfristigen Erfolg haben. Erfolgreich wird man nur mit dem, was man wirklich liebt.
14) Ein Mentor kann Sie schnell weit voranbringen. Achten Sie aber darauf, dass er zu Ihrer Persönlichkeit und Ihrem angestrebten Handelsstil passt.