Trading-Grundlagen: Technische Analyse
Die Technische Analyse ist eine von zwei Varianten, Börsenkurse zu analysieren. Sie betrachtet dazu nur die Kurs- und Umsatzentwicklung und versucht, daraus entsprechende Schlussfolgerungen zu ziehen.
Das zentrale Argument für die Technische Analyse ist, dass die fundamentalen Faktoren bereits im Kurs eingepreist sind. Denn andere Marktteilnehmer reagieren auf Nachrichten und lassen sie somit sehr schnell in die Kursbildung einfließen. Das führt dazu, dass man mit der Analyse des Kursverlaufs implizit auch alle relevanten Nachrichten berücksichtigt.
Das bedeutet: Gäbe es keine fundamentale Analyse, die Informationen in die Kurse einpreist, wäre die Grundannahme der Technischen Analyse nicht erfüllt. Daher ist die fundamentale Analyse immer noch die bedeutendere der beiden. Die Technische Analyse ist dagegen im Trading einfacher und schneller anzuwenden. Sie profitiert davon, dass „andere die Arbeit machen“ und für angemessene Kurse sorgen.
Wie alle Analyseformen bietet natürlich auch die Technische Analyse keine absolute Gewissheit. An den Finanzmärkten herrschen stets Unsicherheit und Risiko. Was Technische Analyse aber ermöglicht, sind Aussagen über mehr oder weniger wahrscheinliche Kursbewegungen. Anhand der Analyse, wo sich der Kurs im übergeordneten Chartbild befindet und wie er sich verhält, lassen sich entsprechend günstige Ein- und Ausstiegspunkte ermitteln bzw. umgekehrt ungünstige Situationen vermeiden.
Die Technische Analyse ist vor allem für Praktiker gemacht. Denn mit einem Manko müssen Technische Analysten schon lange leben: Aus wissenschaftlicher Sicht wird diese Analyseform als haltlos angesehen. Das Argument der Markteffizienz, das die Einfachheit der Technischen Analyse begründet, beißt sich aus wissenschaftlicher Sicht nämlich selbst in den Schwanz. Denn wären die Märkte so effizient, dass alle relevanten Nachrichten sehr schnell eingepreist sind, dann sollte es auch nicht möglich sein, dauerhaft von dieser Analysemethode zu profitieren, da der Markt auch Trends schon vorwegnehmen würde.
Obwohl die Märkte ziemlich effizient sind, muss es also ein paar Ineffizienzen geben, die Trader als Vorteil nutzen können. Dies sind zum Beispiel wiederkehrende Muster oder bestimmte Konstellationen, nach denen sich jeweils ähnliche künftige Kursverläufe ergeben. Auf die entsprechenden Analyseformen wie Indikatoren, Oszillatoren oder Kursmuster kommen wir in den nächsten Wochen noch zu sprechen.
Der beste Grund, warum Technische Analyse funktioniert, ist die sich selbst erfüllende Prophezeiung. Dadurch, dass sich viele Akteure nach Technischen Analysen richten, funktionieren diese erst richtig. Denn so handeln viele Marktteilnehmer an ähnlichen, im Chart relevanten Punkten und erzeugen damit eine Verschiebung im Angebots/Nachfrage-Verhältnis, was zu entsprechenden Kursbewegungen führt. Dies kann im Extremfall sogar erst die Ursache sein, dass ein Muster überhaupt funktioniert.
Erfahrene Trader wissen, dass gewisse Dinge an den Märkten immer wieder auftreten und oft genug funktionieren. Auch, wenn die Wissenschaft das immer wieder bezweifelt. Wer weiß, vielleicht ist es sogar gut, dass es keinen abschließenden Konsens zu diesem Thema gibt. Denn solange nur ein Teil der Marktteilnehmer darauf setzt, kann es auch weiterhin gut funktionieren.
B1) Einfache Technische Analyse im DAX mittels Bollinger-Bändern und RSI
Zu diesem Zeitpunkt ist der Markt überverkauft. Das heißt nicht, dass er nicht weiter fallen kann. Aber kurzfristig sollten aus Chance/Risiko-Sicht eher Long- als Short-Trades gesucht werden.