Trading-Grundlagen: Indikatoren
Indikatoren sind eine beliebte Variante, um das Kursverhalten der Vergangenheit zu analysieren und Hinweise darauf zu bekommen, wie der aktuelle Preis im Kontext einzuordnen ist. Einige Trader nutzen Indikatoren außerdem, um direkte Kauf- und Verkaufsignale zu generieren.
Grundsätzlich basieren Indikatoren auf vergangenen Kursdaten. Sie haben also nachlaufenden Charakter, was bei der Interpretation unbedingt zu beachten ist. Es kann sein, dass sich aufgrund entscheidender Nachrichten kurzfristig ein deutlich verändertes Kursniveau einstellt. Dies kann einen verzerrenden Effekt auf die Indikatoren haben, wenn sie Kursdaten sowohl aus der Zeit vor als auch nach der Kursveränderung beinhalten.
Mit anderen Worten: Ein Indikator, der zum Beispiel die vergangenen 20 Handelstage in seine Berechnung einbezieht, macht 20 Tage nach einer starken Kursveränderung des jeweiligen Instruments einen „Sprung“, da nun der letzte Tag des alten, rückwärtigen Kurslevels aus der Berechnung entfällt. Solche Bewegungen, die nur aufgrund herausfallender rückwärtiger Bewegungen zustande kommen, sind bei Indikatoren mit Vorsicht zu genießen.
Trader sollten im Zweifel immer der aktuellen Kursentwicklung (Price Action) die größte Bedeutung beimessen. Dieser Ansatz wird beispielsweise in exponenziell geglätteten Gleitenden Durchschnitten (Exponential Moving Average, kurz EMA) berücksichtigt. Hier werden Daten mit zunehmendem Alter weniger stark gewichtet. Beim klassischen Gleitenden Durchschnitt (Moving Average, kurz MA) gehen die rückwärtigen Daten dagegen gleichgewichtet in die Berechnung ein.
Ein weiterer, oft verwendeter Indikator sind die Bollinger-Bänder. Die Idee ist es hier, einen volatilitätsabhängigen Kurskanal um einen Gleitenden Durchschnitt zu legen. In der Regel werden die Bollinger-Bänder im Abstand von 2 Standardabweichungen nach oben und unten um einen MA(20) gelegt. Je nachdem, wie stark die Kurse in diesem Zeitraum schwankten, sind die Bänder eher weit (hohe Volatilität) oder eng (niedrige Volatilität). Notieren die Kurse außerhalb der Bänder, ist dies ein starkes Signal, dass sich nach einer Phase niedriger Volatilität ein neuer Trend ausbilden könnte bzw. nach einer Phase hoher Volatilität eine Übertreibung vorliegt.
Es gibt eine Vielzahl weiterer Indikatoren. Aber egal, welches dieser Tools Trader einsetzen, sie müssen stets den nachlaufenden Effekt der Berechnung bedenken. Für Handelssignale ist es daher empfehlenswert, neben Indikatoren noch weitere Faktoren zu berücksichtigen.
B1) Bollinger-Bänder
Der Chart zeigt den EUR/USD als Candlestick-Chart (10 Minuten) mit den Bollinger-Bändern. Die Bänder zählen zu den am häufigsten verwendeten Indikatoren, da sie implizit die Volatilität des analsierten Instruments berücksichtigen.
Quelle: WH SelfInvest, NanoTrader