Aus der Technischen Analyse und der Chartanalyse ist bekannt, dass sich Trends tendenziell eher fortsetzen, als sich umzukehren. Aus dieser Beobachtung sind Börsenweisheiten wie „Don't Fight the Trend. The Trend is Your Friend.“ (Kämpfe nicht gegen den Trend an. Der Trend ist dein Freund) entstanden.
Tatsächlich lässt sich das Phänomen der Trendfortsetzung immer wieder beobachten. Oftmals entstehen neue Trends gerade dann, wenn wenige Marktteilnehmer damit rechnen. Läuft ein Trend dagegen schon lange und sind bereits viele Akteure „an Bord“, ist es zunehmend wahrscheinlich, dass zumindest eine längere Pause in der Bewegung einsetzt.
Um von Trends profitieren zu können, ist es zunächst notwendig, sie (rechtzeitig) zu erkennen. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten der Technischen Analyse und der Chartanalyse.
Technische Analyse: Trader können mittels Indikatoren oder Oszillatoren Hinweise auf Trends finden. Oft verwendete Indikatoren sind Gleitende Durchschnitte über 200 oder 50 Tage. Bei Aufwärtstrends sollten die Linien steigend verlaufen und die Kurse aktuell darüber notieren. Das Gleiche gilt umgekehrt für Abwärtstrends. Bei Oszillatoren lassen sich Trends im zugrunde liegenden Kurschart vermuten, wenn die Werte über längere Zeit im überkauften (Aufwärtstrend) bzw. überverkauften Bereich (Abwärtstrend) liegen. Dies lässt sich zum Beispiel bei Bollinger-Bändern oder dem RSI beobachten.
Chartanalyse: Trader können Werkzeuge wie Trendlinien oder Trendkanäle nutzen, um die Hoch- und/oder Tiefpunkte im Kursverlauf zu verbinden und so einen klaren Trend zu identifizieren. Haben die Linien zwei oder mehr Berührungspunkte mit lokalen Hochs bzw. Tiefs, handelt es sich um einen gültigen Trend, dessen Fortsetzung antizipiert werden kann.
Viele Trader haben in der Vergangenheit klassische Ausbrüche auf neue Hochs oder Tiefs zum Einstieg in Trendbewegungen genutzt. Allerdings hat die Effektivität dieser Signale im Lauf der Zeit nachgelassen. Heute gilt ein klassischer Ausbruch mitunter als „zu eindeutiges“ Signal, um aus Chance/Risiko-Sicht einen guten Einstieg zu bieten.
Einige Trader sind daher dazu übergegangen, den Ausbruch bereits im Vorfeld zu antizipieren (vorzeitiger Einstieg) oder nach erfolgtem Ausbruch einen Rücksetzer abzuwarten (späterer Einstieg). Welche Methode letztlich gewählt wird, liegt im Ermessen des Traders. Beim vorzeitigen Einstieg kann es passieren, dass der Ausbruch nicht stattfindet. Beim Ausbruchs-Trade riskiert man, einem Fehlausbruch aufzusitzen. Und beim späteren Einstieg kann es vorkommen, dass der Kurs direkt in den Trend übergeht, ohne einen Rücksetzer zu machen – dann verpasst der Händler den Trade. Keine Methode ist also „perfekt“.
Eines lässt sich aber grundsätzlich festhalten: Immer wieder etablieren sich große Trends an den Kapitalmärkten. Das hat dazu geführt, dass die Trading-Methode der Trendfolge langfristig eine der erfolgreichsten Handelsstrategien überhaupt ist. Viele professionelle Marktteilnehmer, insbesondere Commodity Trading Advisors (CTAs) und Anbieter von Managed Futures setzen auf diese Methode. Zwar gibt es immer wieder Phasen, in denen Trendfolge weniger gut funktioniert. Aber angewandt auf verschiedene Märkte und Zeithorizonte ist es eine der wenigen Handelsstrategien, die sich auf Dauer bewährt haben.
B1) Langfristiger Trend bei Gold
Auf dem Tageschart ist ein Abwärtstrend zu erkennen. Dies verdeutlichen sowohl der abwärts tendierende Trendkanal als auch der fallende Gleitende Durchschnitt über 50 Handelstage.
Quelle: WH SelfInvest, Nano Trader