Trading-Methoden: Grundlagen
Heute beginnen wir mit der Serie zu Trading-Methoden. Dieser einleitende Artikel gibt einen Überblick zu den Konzepten, anhand derer sich das Thema klassifizieren lässt. Grundsätzlich unterscheiden sich Trading-Methoden in drei Dimensionen:
- Zeithorizont
- Handelsansatz
- Umsetzung
Der Zeithorizont legt fest, wie kurz- oder langfristig gehandelt werden soll. Hier reicht die Spanne vom Daytrader, der im 5-Minuten-Chart agiert bis hin zum Investor, der Positionen über Jahre hält. Genau wegen dieser riesigen Spanne ist es schwer, allgemeingültige Empfehlungen für das Trading zu geben:
- Daytrading: Minuten bis Stunden
- Swing Trading: Tage bis Wochen
- Positions-Trading: Wochen bis Monate
- Investieren: Jahre bis Jahrzehnte
Punkt zwei ist der konkrete Handelsansatz beziehungsweise die Strategie. Wir werden uns auf die beiden Hauptgruppen Trendfolge und Mean Reversion fokussieren, zu denen sich (fast) alle Handelsstrategien zuordnen lassen:
- Trendfolge: Trading in Richtung des (übergeordneten) Trends
- Mean Reversion: Antizyklisches Trading (bei Übertreibungen) und Setzen auf eine Mittelwertumkehr
Die dritte Dimension umfasst die Umsetzung der Trades. Hier gibt es zum einen den diskretionären Trader, der sich vor allem auf seine Erfahrung und Intuition verlässt und im Einzelfall selbst entscheidet, ob und wie er handelt. Automatisiertes Trading dagegen bedeutet, dass die Signale der Handelsstrategie ohne zutun des Traders direkt umgesetzt werden. Die dritte Form, eine Mischung aus beidem, kann ebenfalls gute Dienste leisten. Hier verlässt sich der Trader auf die grundsätzliche Qualität seiner Handelssignale, nutzt aber bei der Umsetzung auch seine Erfahrung und Intuition:
- diskretionäres Trading: Erfahrung und Intuition
- automatisiertes Trading: reine Umsetzung des definierten Regelwerks
- hybrides Trading: Kombination aus festem Regelwerk und diskretionärer Umsetzung
Theoretisch könnte man noch weitere Dimensionen unterscheiden. Beispielsweise, ob die Handelsregeln fundamental oder technisch abgeleitet werden oder auf beiden Analyseformen basieren. Die meisten Trader arbeiten überwiegend mit technischen Instrumenten, während langfristige Anleger und institutionelle Investoren verstärkt fundamentale Analysen nutzen. Wir haben diese Themen bereits in früheren Artikeln abgedeckt, daher hier nur eine kurze Zusammenfassung:
- fundamental: Analyse von Unternehmenskennzahlen und/oder der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, um unterbewertete und/oder aussichtsreiche Gelegenheiten zu entdecken
- technisch: Analyse des Charts und/oder technischer Indikatoren, um günstige Ein- und Ausstiegspunkte zu finden
Insgesamt ist es wichtig zu wissen, dass es nicht DIE eine erfolgreiche Strategie gibt. Der eigene Trading-Erfolg hängt stark von individuellen Faktoren wie der Risikobereitschaft, dem Zeithorizont und ausgeklügelten Trading-Prozessen inklusive eines professionellen Risiko- und Money-Managements ab. Dies gilt es im Rahmen der kommenden Artikel zu Trading-Methoden stets zu berücksichtigen.