Trading-Methoden: Investieren

Trading-Methoden: Investieren

 

Das Investieren ist der langfristigste Zeithorizont an der Börse. Die Haltedauer reicht von Jahren über Jahrzehnte und umfasst auch lebenslange Positionen sowie die private Altersvorsorge (Buy-and-Hold-Strategie). Einige Investments können durchaus „für immer“ gehalten und sogar an die nächste Generation vererbt werden.

 

Richtiges Investieren ist eng mit der eigenen Lebensplanung verbunden. Je nach aktuellen Lebensumständen und der Einkommenssituation können im Zeitablauf kleinere oder größere Beträge angelegt werden, die nach Deckung der Lebenshaltungskosten noch verfügbar sind. Diese freien Mittel sollten im Idealfall für Jahre nicht benötigt werden. Damit lässt sich vermeiden, später zu eventuell ungünstigen Kursen wegen Liquiditätsbedarf aus langfristigen Positionen aussteigen zu müssen.

 

Zum Investieren reicht es aus, einmal pro Woche einen Blick auf die Märkte zu werfen. Der Fokus sollte auf fundamentalen Analysen liegen, die im langfristigen Vergleich zeigen, wann eine ausreichend starke Unter- oder Überbewertung vorliegt. Mitunter bieten die Märkte gute Einstiegsbedingungen wie zum Beispiel extrem niedrige Aktienbewertungen nach langen Bärenmärkten (zuletzt in den Jahren 2003 und 2009). Gleichzeitig sind diese Phasen eine Herausforderung für Investoren, die sich davon nicht aus dem Konzept bringen lassen dürfen. Die einmal eingeschlagene Anlagestrategie muss auch in schwierigen Marktphasen und Verlustperioden konsequent durchgezogen werden.

 

Entscheidend ist auf Dauer das strategische Portfoliomanagement. Im Idealfall ergänzen sich Positionen verschiedener Anlageklassen, die untereinander gering korreliert sind und das Portfolio im Zeitablauf stabilisieren. Investitionen erfolgen über ungehebelte Instrumente wie Aktien-ETFs, Unternehmensanleihe-ETFs und Aktien. Auch andere Anlageklassen, insbesondere Immobilien, können je nach Lebenssituation eine gute Ergänzung sein.

 

Neben Kurssteigerungen setzen Investoren auf laufende Erträge. Entsprechend sollten ETFs möglichst niedrige laufende Kosten und einen hohen Carry (hohe Dividenden- bzw. Zinsrenditen) aufweisen. Grundsätzlich setzen langfristige Anleger für ihre Positionen keine Stoppkurse oder Gewinnziele und verkaufen bestehende Positionen nur bei deutlich überhöhten Bewertungen oder Liquiditätsbedarf. Abgesehen davon liegt der Fokus auf dem langfristigen Aufbau des Portfolios und der Erhöhung und Wertsteigerung des Investitionsvolumens.

 

Dennoch können auch langfristige Investoren selektiv Hebelprodukte nutzen. So lassen sich beispielsweise Kursrücksetzer zeitweise mit CFDs absichern, indem Short-Positionen in einem hochkorrelierten Basiswert eingegangen werden. Um ein Aktienportfolio (teilweise) abzusichern, könnte man beispielsweise (anteilig) DAX-CFDs verkaufen. Auf diese Weise ist das Portfolio für diesen Zeitraum entsprechend gehedgt, ohne dass einzelne Positionen verkauft werden müssen. Dies kann sowohl aus Kostengründen als auch steuerlich eine sinnvolle Option sein.

 

 

B1) Brexit Hedge mit DAX CFDs

Um ein Aktienportfolio im Wert von 100.000 Euro vor dem Brexit abzusichern, konnten am Vortag 9 DAX-CFDs für einen fast vollständigen Hedge verkauft werden. Diese „Versicherung“ hätte den Kurseinbruch mit entsprechenden Gewinnen der Short-Positionen kompensiert. Im Falle eines „Bremain“ wäre dagegen voraussichtlich ein kleiner Verlust entstanden. Ein CFD-Hedge begrenzt also nicht nur die Risiken, sondern auch die Chancen und sollte daher nur vorübergehend eingesetzt werden, um den alternativen Verkauf einzelner Positionen im Portfolio zu vermeiden.

 

Brexit Dax Chart

 

Quelle: WH SelfInvest, Nano Trader