Trading-Strategien in Low-Volatility-Märkten (Teil 2)

Trading-Strategien in Low-Volatility-Märkten (Teil 2)

 

Regeln für das Traden von volatilitätsarmen Märkten

Im ersten Teil dieser Artikel-Reihe haben wir festgestellt, dass niedrige Volatilität nicht erst ein Phänomen der letzten Jahre sondern überhaupt die Regel an den Finanzmärkten ist. Ein Trader, der sein Business auf einer professionellen Weise angehen will, muss dieser Tatsache gerecht werden. Er sollte also eine realistische Einschätzung haben, was ihm ein Markt im günstigsten Fall geben kann und was nicht. Wenn man die Erwartung halbiert, nähert man sich in der Regel den tatsächlich erzielbaren Ergebnissen.

Verluste schwerer aufzuholen.

Zudem sollte sich der Trader der Tatsache bewusst sein, dass es in einem Umfeld niedriger Volatilität viel schwerer ist, etwaige Verluste aufzuholen. Der Markt bietet eben nicht genügend Chancen. Der Trader sollte seine Trades also sorgfältiger auswählen. Gleichzeitig sollte er auch nicht auf die großen Gewinner setzen. Diese sind in diesem Umfeld eher nicht zu erwarten.

Nachrichten-getriebene Märkte

Volatilitätsarme Märkte sind oft auch Nachrichten-getriebene Märkte. Das Gewicht des Wirtschaftskalenders wird in diesem Umfeld größer als in den anderen Märkten. Oft warten Marktakteure tagelang auf einen einzigen Termin. Gerade bei Ankündigen der Zentralbanken ist dies zu beobachten. Die Preisexplosion, die dann meist nach der Veröffentlichung erfolgt, ist dann oft proportional umgekehrt zu der Schwankungsarmut der Tage davor. Es kann von daher sinnvoll sein, etwaige Positionen vor der Veröffentlichung zu schliessen. Nachdem der Markt sich beruhigt hat, kann man über neue Positionen nachdenken.

Fundamentaldaten beachten!

Wenn Nachrichten wichtiger werden, heisst dies auch, dass Trader erwägen sollten, sich mit den Fundamentaldaten des Marktes zu beschäftigen, den er traden möchte. Wenn er sich ausschließlich auf das charttechnische Bild verlässt, hat er einen klaren Nachteil gegenüber mehr professionelle Trader. Einsicht in dasjenige, was ein Markt antreibt, hilft bei der Entscheidungsfindung. Vor allem eine Einschätzung der Erwartungshaltung der Marktakteure im Vorfeld der News ermöglicht eine tiefere Dimension des Tradings.

Gewinne mitnehmen!

In Bezug auf die Take Profits sollte der Trader in volatilitätsarmen Märkten erwägen, aufgelaufene Gewinne schneller zu realisieren. Im Gegensatz zu Trendmärkten, in denen es darum geht, mit dem Trend zu bleiben, sind volatilitätsarme Märkte oft Range-Märkte. Wer hier auf Gewinne sitzt, sollte sie schneller mitnehmen, denn sie sind auch schneller wieder weg.    

Setup wiederholen!

Wiederholte Setups gelingen ironischerweise gut in volatilitätsarmen Märkten. Unterstützungen können tagelang, gar wochenlang halten. Es kann von daher eine gute Idee sein, den Markt immer dann zu kaufen, wenn er sich der Unterstützung nähert. Das Gleiche gilt natürlich für die Widerstände. Entstehen Spikes oder auch Fehlausbrüche (False Breakouts), ermöglichen diese meist ausgezeichnete Trading-Chancen, die ein sehr gutes Risk Reward liefern.

Last but not least: Ausbrüche können, wenn sie nach einer längeren Periode eines lustlosen Marktes erfolgen, sehr profitabel sein. Schlagartig ändert sich die Wahrnehmung des Marktes bei den wichtigen Akteuren, und jeder will dabei sein.