“Du hast vielleicht mehr Talent als ich, du bist vielleicht schlauer, sexier, oder was auch immer. Aber wenn wir zusammen auf ein Spinning-Bike steigen, dann gibt es nur 2 Möglichkeiten, wie das Ganze ausgeht: Entweder du steigst zuerst wieder ab, oder ich werde fahren, bis ich sterbe.”
Das ist ein Paradebeispiel für mentale Stärke und die Fähigkeit, niemals aufzugeben. Doch wie kannst du das erreichen? Lass mich dazu eine kurze Geschichte erzählen.
Es gibt Erfahrungen, die sich so stark in dein Gehirn einbrennen, dass du sie nie wieder vergisst. Eine dieser Erfahrungen habe ich am 14. Juli 2013 bei meiner ersten (und bisher einzigen) Ironman-Distanz bei der Challenge Roth gesammelt. Auf den letzten rund 15 km des Marathons hatte ich Magenkrämpfe, konnte nichts mehr essen oder trinken und quälte mich bei jedem Schritt wie nie zuvor in meinem Leben. Sprichwörtlich auf dem Zahnfleisch schaffte ich es gerade noch ins Ziel, legte mich ins Verpflegungszelt und konnte erst Stunden später als Zombie wieder herauswanken.
An diesem Tag hatte ich mich nicht nur selbst zerstört, sondern auch selbst besiegt. Solche Erfahrungen brennen ein Prinzip in dein Gehirn ein, das langfristig einen Unterschied wie Tag und Nacht macht: Gib niemals auf!
Wenn du es einmal geschafft hast, dich unter größten Schmerzen durchzuquälen, dann kannst du dich später immer wieder daran erinnern! Die Erinnerung an Roth hat mir bei unzähligen späteren Wettkämpfen geholfen, durchzuhalten. “Wenn du das damals überstanden hast, dann kannst du alles schaffen.” Der unbändige Glaube an dich selbst, eingebrannt durch frühere Extremerfahrungen, in denen du über dich hinausgewachsen bist.
“It’s Hard To Beat A Person Who Never Gives Up.” (Babe Ruth)
Ganz ähnlich im Trading. Wenn du eine schlechte Woche oder einen schlechten Monat hattest, denkst du vielleicht manchmal, dass dein Ansatz überhaupt keinen Sinn macht und du nur deine Zeit verschwendest. Dass die anderen viel professioneller und besser sind. Und dass du von Anfang an überhaupt keine Chance hattest.
Dann musst du dich an die guten Tage erinnern, an denen sich deine Trading-Regeln massiv ausgezahlt haben. Ohne diesen Glauben an dich selbst werden dich die Märkte eines Tages überrollen – sowohl finanziell als auch emotional. Und solch ein Schlag kann dazu führen, dass du die Flinte ein- für allemal ins Korn wirfst.
Doch du kannst etwas dafür tun, dass das nicht passiert. Gehe nach folgendem Plan vor, um mentale Stärke aufzubauen und den Glauben in dir wachsen zu lassen, dass du niemals aufgibst:
● Fang klein an und erhöhe dein Pensum langsam in Zyklen. Wir haben die Tendenz, vorzeitig aufzugeben, wenn wir spüren, dass wir etwas nicht schaffen. Wenn du aber klein anfängst, dann steht weniger auf dem Spiel und du kannst mit Rücksetzern besser umgehen.
● Schaffe feste Prozesse, Abläufe und Gewohnheiten, an die du dich im Alltag hältst. Denn anders als viele denken, ist unsere Willenskraft sehr begrenzt. Pass dein Umfeld an und ändere deine Gewohnheiten, um dein Unterbewusstsein so zu programmieren, dass es dir nutzt.
● Quäle dich durch die größten Herausforderungen. Mach einen Wettkampf, bei dem du ans Limit gehst und kämpfe, als würde es um dein Leben gehen. Denn es geht um dein Leben. Der Glaube an dich selbst, den du gewinnst, wenn du über dich hinauswächst, wird dir dein Leben lang als positive Erinnerung zur Verfügung stehen, wenn es wieder mal darauf ankommt.
Manchmal stelle ich mir vor, was gewesen wäre, hätte ich damals in Roth aufgegeben. Das wäre einer Kapitulation gleichgekommen. Und es hätte alle späteren Wettkämpfe negativ beeinflusst, wenn es wieder darum ging, durchzuhalten. Beim verzweifelten Kampf um meinen ersten Triathlon-Sieg bei der Mitteldistanz in Hofheim im Jahr 2014 konnte ich mich auch deswegen unter Schmerzen durchquälen, weil ich mich an Roth erinnerte.
Denk immer daran, wie weit du es schon gebracht hast, wenn es mal wieder schlecht läuft. Halte durch und gib niemals auf!
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Quellen:
[1] Will Smith Will Not Be Out-Worked, auf Youtube veröffentlicht am 07.11.2012 von Miguel Carrasco, Zugriff am 08.02.2015,