Was meinen wir, wenn wir vom "Dollar" sprechen? "Der US-Dollar ist die offizielle Währungseinheit der Vereinigten Staaten von Amerika", so wird es zumindest durch Wikipedia definiert. Und weiter: „Der Dollar ist seit dem Zweiten Weltkrieg die Leitwährung im internationalen Handel“. Aber was ist der Wert dieser Münze? Und vor allem, wie misst man das?
Der Dollar aus der Sicht Europas
Wenn in den Medien die Rede vom Dollar ist, geht es eigentlich immer über die Kursentwicklung dieser Währung gegenüber dem Euro. Dies ist logisch, weil wir den Wert des Dollars natürlich von einem europäischen Standpunkt aus messen. Aber es gibt viele andere Währungen in der Welt, wo das Verhältnis gegenüber dem Dollar anders aussieht als bei uns.
Der Dollar-Index
Deshalb ist im Jahre 1973 der Dollar-Index (USDX) eingeführt worden, der den "Wert" des US-Dollars gegenüber einem Korb mit den (damals) 10 wichtigsten Währungen misst: Deutsche Mark, Japanischer Yen, Französischer Franken, Britisches Pfund, Kanadischer Dollar, Italienische Lira, Holländischer Gulden, Belgischer Franc , Schwedische Krone und Schweizer Franken.
Der Dollar-Index, seit 30 Jahren
Heute, gut 40 Jahre später, sieht die Gewichtung des Korbs wie folgt aus:
Euro: |
57,6 % (!) |
Japanischer Yen: |
13,6% |
Britisches Pfund: |
11,9 % |
Kanadischer Dollar: |
9,1 % |
Schwedische Krone: |
4,2 % |
Schweizer Franken: |
3,6 % |
Der “Trade-Weighted” Dollar-Index
Da der Euro einen so großen Einfluss auf diesen Index hat, wird letzterer manchmal auch als "Anti-Euro-Index" bezeichnet. Das ist der Grund, warum die US-Notenbank, also die Fed selbst, im Jahr 1998, als der Euro eingeführt wurde, das Problem erkannt hat. Ein neuer Index wurde eingeführt, der Trade Weighted US Dollar-Index. In der Sprache der Fed selbst lautet dies: “The main objective of the staff’s current indexes is to summarize the effects of dollar appreciation and depreciation against foreign currencies on the competitiveness of U.S. products relative to goods produced by important trading partners of the United States.”
Ein realistischeres Bild?
Die FED wird somit ein realistischeres Bild des Werts des Dollars erhalten und berechnet die effektiven Wechselkurse in diesem Index mit einer breiten Gruppe von Handelspartnern. Allerdings gibt es einen Unterschied zwischen einer Hauptgruppe, in der wir die alten Bekannten wiedersehen, und einer zweiten Gruppe, der OITP oder Other Important Trading Partners genannt. In der zweiten Gruppe sind Währungen von Ländern, an deren stark wachsenden Volkswirtschaften man heutzutage nicht mehr vorbeikommt. Hier sind sie:
Dies ist der Stand vom 18 April 2011. Auffällig ist die neue Gewichtung. Der chinesische Renminbi ist noch stärker gewichtet als die Eurogruppe. Auch der mexikanische Peso ist ein starker Newcomer, ebenso wie der koreanische Won und der brasilianische Real.
Nichts los in Dollar-Land...
Es ist klar, dass dieser Index ein realistischeres Bild des Werts des Dollars umreißt als der Dollar-Index. Und wenn man sich die Kursentwicklung des Index in den letzten 20 Jahren (Bild unten) ansieht, dann ist es nicht ganz so schlimm mit der oft angenommen starken Abwertung des Dollars. Er ist wieder bei 100 Punkten, also an der gleichen Stelle wie im Jahr 1998 bei der Einführung.