Welles Wilder entwickelte die Average True Range (ATR) als eine Kennzahl für die Volatilität von Kursen. Er sah dabei die tägliche Handelsspanne, also die Differenz aus Tageshöchst- und Tagestiefstkurs als Ausdruck für die Volatilität am Markt an.
Um Ereignisse außerhalb der Handelszeiten besser zu erfassen, definierte er die »wahre Spanne« (true range). Die »wahre Spanne« ist die maximale Spanne, in der sich der Kurs entweder innerhalb eines Handelstages oder vom Schlusskurs des Vortages zum Extremwert des nächsten Tages bewegt hat.
Die Average True Range (ATR) ist der Durchschnitt der »wahren Spanne« über einen bestimmten Zeitraum. Für die Durchschnittsberechnung werden häufig 14 Tage verwendet. Die ATR wird wie die Standardabweichung von der absoluten Höhe des Kursniveaus beeinflusst, dies führt auch hier zu Problemen bei der Vergleichbarkeit.
Zur besseren Vergleichbarkeit kann die »wahre Spanne« auch relativ zum Mittelpunkt der wahren Spanne dargestellt werden (Relative True Range).
Die ATR wird teilweise direkt als Indikator eingesetzt, dann deutet eine steigende ATR auf eine Fortsetzung des Trends hin. Eine sich abschwächende ATR weist auf eine bevorstehende Trendumkehr hin.
Da eine Veränderung der Volatilität allein meist nicht ausreicht, um zuverlässige Signale zu liefern, sollte die ATR besser als Volatilitätsfilter in Kombination mit anderen Indikatoren eingesetzt werden.