"Fading", eine Daytrading-Strategie für Fortgeschrittene
Gegen den Trend
Es ist immer besser, man schlägt Anfängern im Daytrading Bereich vor, mit dem Trend zu handeln. Und dies zu Recht, da beim Trendtrading die Wahrscheinlichkeit größer ist als beim Handeln gegen den Trend, dass man richtig positioniert ist. Aber trotzdem kann gegen den Trend handeln, auch Countertrend genannt, eine sehr lohnende Strategie sein, wenn man weisst, was man tut. Wir empfehlen dies nicht jedem, aber wenn Sie mit der technischen Analyse vertraut sind und Erfahrung haben mit der Interpretation von Charts, dann ist "Fading" vielleicht etwas für Sie.
Was ist "Fading"?
Wenn Sie Fading betreiben, dann nehmen Sie eine Gegenposition nach einer starken Momentum Bewegung ein. Die Philosophie hinter dieser Strategie ist, dass bei einer stark, momentum-getriebenen Bewegung die Kurse meistens etwas vom Durchschnittspreis weg rücken. Dann ist oft mit eine Korrektur zu rechnen, welche die Kurse wieder in die Nähe des Durchschnitts zurückbringt. Ein weiterer Grund ist, dass Momentum-Trader am Ende einer Bewegung Ihre Gewinne mitnehmen, was die Preise natürlich nach unten drückt. Andere Trader, die gerade eingestiegen sind, bekommen vielleicht Angst, dass sie falsch positioniert sind, und schließen ihre Positionen. Dies sorgt für weiteren Druck.
Die "Fader" tauchen auf
Die Fade-Trader selbst sorgen selbstverständlich auch für den nötigen Druck auf der gewünschten Gegenbewegung. Es ist sicherlich nicht einfach, dies zu tun, weil Sie bewusst gegen den Strom handeln, der zum Zeitpunkt, wo Sie in den Markt einsteigen, noch immer sehr stark ist. Und es besteht natürlich das Risiko, dass der Fade-Trader überwältigt wird und der ursprüngliche Trend sich einfach fortsetzt. Einige Beispiele:
Carrefour, 5-Minuten-Chart (Intraday) vom 9. Juli 2013
Die Carrefour-Aktie lief unmittelbar nach dem Start des Handelstages um 9.00 Uhr nach oben und erreichte ein Hoch bei 21,60 € (zweiter blauer Kreis). Es war kein Zufall, dass dies das Hoch des Vortages war (erster blauer Kreis). Hier könnte ein Fade-Trader von der danach einsetzenden Korrektur profitieren, in dem er unmittelbar nach Erreichen von 21.60 € short geht. Dies hätte einen Gewinn von gut 15 Cent ermöglicht.
Siemens, 5-Minuten-Chart (Intraday) vom 8. Juli 2013
Die Siemens-Aktie stieg im Laufe des Vormittags des 8. Juli kontinuierlich an, um schlussendlich gegen 11.30 Uhr das Niveau von 79,20 € zu erreichen, welches sich bereits seit den letzten zwei Tagen als starker Widerstand bewiesen hatte. Die Aktie konnte zwar das Niveau kurz überwinden, fiel aber nach einigen Minuten wieder zurück. Auch hier ergab sich eine lukrative Möglichkeit für einen erfahrenen Fader. Eine Short-Position auf dieser Ebene hätte gute 40 Cent eingebracht.
Unilever, 5-Minuten-Chart (Intraday) vom 5. Juli 2013
Die Aktie von Unilever fiel am Nachmittag des 5. Juli kontinuierlich ab und erreichte gegen 16:00 Uhr ein Unterstützungsniveau bei 30,63 Euro. Auch hier wäre ein kurzer Blick auf den Chart lukrativ gewesen. Dieser Level war ein Swing-High vom Vortag. Ein Fader, der hier Long ging, konnte gut 15 Cent aus der Gegenbewegung hohlen.