Der suchende Trader…
Viele beginnende Trader verbringen Stunden damit, Charts von Aktien oder Indizes zu studieren. Sie sind entweder auf der Suche nach bestimmten Mustern oder nach eventuellen Ausbrüchen oder Fortsetzungsformationen innerhalb eines existierenden Trends. Einige untersuchen stundenlang Konvergenzen oder Divergenzen von Indikatoren. Sie fragen sich, ob diese oder jene Aktie sich nun in einer overbought oder oversold Lage befindet und ob ein Kauf oder ein Verkauf jetzt angebracht wäre. Mit anderen Worten, ein Großteil der Zeit wird ausgegeben für die Suche nach dem perfekten Trade.
Die Forschung liefert keine Ergebnisse...
Es ist leider überhaupt nicht bewiesen, dass diese Bemühungen zu besseren Ergebnissen führen. Im Gegenteil: Oft muss der Anfänger feststellen, dass er trotz akribischer Analyse und Vorbereitung kein profitables System zu haben scheint. Das Kerzenmuster, welches auf dem Chart einer Aktie perfekt erschien, scheint nicht zu funktionieren und die Aktie tut genau das Gegenteil von dem, was das Muster vermuten ließ. Der Ausbruch in einer anderen Aktie kam, aber eine Stunde später brach der Preis wieder zusammen und die Position steht im Verlust.
Was ist los?
Der Trader hat seine Hausaufgaben doch bestens gemacht!? Er hat die besten Setups ausgewählt für seine Trades, die er in der aktuellen Marktlage finden konnte. Und dann wählte er aus allen potentiellen Kandidaten noch den besten aus. Es konnte eigentlich nicht wirklich viel schief gehen.
Willkommen in den Trading Welt!
Früher oder später muss jeder Trader erkennen, dass sorgfältig ausgewählte Entries wenig zu einem profitablem System beitragen. Schlimmer noch. Je mehr Zeit ausgegeben wird auf der Suche nach einem würdigen Kandidaten desto mehr wird der Trader die Neigung haben, eine verlustreiche Position in dieser Aktie zu behalten, gerade auf Grund der gründlichen Nachforschung, die dafür im Voraus gemacht worden ist. Dies ist menschlich. Wir wollen für unsere "Arbeit" belohnt werden.
Aber "Arbeit" an der Börse wird nicht belohnt. Manchmal kann ein Trader aus Versehen eine Aktie verkaufen, statt sie zu kaufen und dieses "Versehen" stellt sich dann heraus als der größte Gewinner des Jahres!
Ist eine gute Vorbereitung und Forschung also nutzlos?
Überhaupt nicht! Kein einziger Profi kommt unvorbereitet an den Markt. Aber die eigentliche "Arbeit" steckt ganz woanders als dort, wo unser beginnender Trader es vermutet hat. Wenn die Position offen ist, beginnt eine andere Art von "Arbeit". Jede neue Position im Portfolio des Traders öffnet ein neues Risiko für das Kapital. Ab sofort ändert sich die "Aufgabe" des Traders. Er ist nicht länger ein Forscher, sondern Risikomanager seines eigenen Kapitals.
Trade-Management
Ab dem Moment, wo der Trade eröffnet wurde geht es darum, das Risikokapital zu verwalten. Dies kann, je nach System oder Verfahren natürlich unterschiedlich sein. Einige Trader verwenden einen Trailing Stop, der durch das System automatisch nachgezogen wird, wenn der Trade im Gewinn steht. Andere Trader setzen den Stop auf Break-Even, sobald die Position eine vorgegebene Gewinnmarge erreicht hat. Und was macht der Trader, wenn alles schief geht und die Aktie oder der Markt in die andere Richtung geht als ursprünglich gehofft? Sehen Sie! Dies ist eine ganz andere Art von Arbeit, als stundenlang im Internet zu recherchieren nach dem erfolgreichen Trade-Kandidaten. Und diese "andere Art von Arbeit" hat viel mehr mit Ihrer Profitabilität zu tun als Ihre Forschung.