Das große Bild
Daytrader und Scalper haben die Angewohnheit, mit Charts zu arbeiten, die auf kürzere Zeitrahmen ausgerichtet sind. Sie haben 1-Minuten, 5-Minuten, oder meistens 15-Minuten-Charts offen in ihrer Charting-Software. Das macht Sinn, denn hier spielt sich natürlich die tägliche "Action" ab. Hier sieht man die Kurse hin und her schwanken. Und doch ist es auf lange Sicht ein Fehler, ausschließlich diese kurzfristigen Einstellungen zu betrachten. Jeder Trader tut gut daran, sich auch das grössere Bild an zu schauen, bevor er seinen täglichen Handel startet.
Grundrichtung vom Markt
Ein Daytrader sollte zumindest kurz einen Blick auf den Stundenchart und am besten auch auf den Tageschart werfen. Diese Charts werden ihm nämlich verraten, in welche "Grundrichtung" sich der Markt bewegt. Auch wenn er nur rote Zeichen auf seinem 5-Minuten-Chart sieht ist es gut zu wissen, dass sein Markt auf Tagesbasis sich vielleicht in einem stetigen Aufwärtstrend befindet. Dies ist eine wichtige Information! Es bedeutet nichts weniger als, dass selbst wenn eine Aktie bereits seit zwei oder drei Tagen auf der Verkaufsliste steht, der Aufwärtstrend jederzeit wieder fortgesetzt werden kann. Dies kann manchmal zu sehr unangenehmen Überraschungen führen.
Die Käufer sind zurück!
Eine Aktie, die scheinbar bereits stundenlang ohne Gegenbewegung fällt, kann plötzlich wie aus dem Nichts wieder dynamisch anfangen zu steigen. Die Käufer sind wieder da! Und sie greifen eifrig nach dem Wert, der nun 1 oder 2 Euro billiger geworden ist. Dies gilt übrigens auch für Indizes, Rohstoffe oder Währungen. Zwar gibt es immer wieder vorübergehende Gegenbewegungen, die auf 5- oder 10-Minuten-Charts einem signifikanten Trend ähneln, aber das ist oft nur eine Illusion. Sie werden überrascht sein, wie dynamisch eine technische Gegenbewegung durch die Marktteilnehmer beendet wird. Schlimmer noch. Gerade wenn es scheint, dass in einem steigenden Markt bereits seit ein paar Stunden ein Abwärtstrend herrscht, kann der vorherrschende Long Trend explosiv wieder durchstarten! Die Kursen schießen in die Höhe und pulverisieren in wenigen Minuten alle Verluste der vergangenen Stunden, als ob es die nie gegeben hatte.
Retracements auch in fallenden Märkten
Dies gilt natürlich auch für das Gegenteil. In einem fallenden Markt gibt es häufig scharfe "Retracements" (Einbrüche), die man als erfahrener Daytrader gut handeln kann. Aber so schnell wie sich die Kurse nach einem starken Fall wieder erholen, so schnell können sie auch wieder fallen. Und in der Regel gehen sie dann auch noch deutlich tiefer als beim Einbruch zuvor. Und auch hier gewinnt, wer den vorherrschenden Trend handelt.
Mit dem Trend traden
Das ist natürlich der Grund, warum Anfängern immer geraten wird, mit dem Trend zu handeln und die Countertrend-Trades zu vermeiden. Man kann mit Countertrend ganz sicher Geld verdienen. Aber mit dem Trend ("The trend is your friend") hat man die höhere Wahrscheinlichkeit an seiner Seite. Öffnen Sie deswegen immer einen Stunden- oder noch besser ein Tageschart vom Instrument, das Sie handeln!