Ein weit verbreiteter Effekt, der Trader insbesondere während der Haltedauer offener Positionen
betrifft, ist der Confirmation Bias. Dieser veranlasst uns beispielsweise dazu, nach negativen Nachrichten Ausschau zu halten, wenn wir eine Short-Position in einer bestimmten Aktie haben und umgekehrt nach positiven Nachrichten zu suchen, wenn wir eine Long-Position haben.
Natürlich ist Tradern grundsätzlich bewusst, dass der Kurs sowohl für als auch gegen ihre Position laufen kann. Allerdings haben wir zuvor eine Entscheidung für Long oder Short getroffen und würden entsprechend von einer Kursbewegung in die jeweilige Richtung profitieren. Deshalb ist unser Gehirn (unbewusst) darauf fixiert, bestätigende Signale als Rechtfertigung für die aktuelle Positionierung zu finden. Das Problem dabei: Man findet für jede Positionierung ein bestätigendes Signal, wenn man nur lange genug danach sucht!
Um diesen Verhaltenseffekt zumindest deutlich abzuschwächen, kann man versuchen, sich die eigene selektive Wahrnehmung bewusst zu machen. Eine gute Möglichkeit dazu ist es, die Situation möglichst objektiv zu betrachten, indem man das Ganze vor dem eigenen geistigen Auge aus einer anderen Perspektive sieht – und zwar aus der eines unbeteiligten Beobachters. Stellen Sie sich vor, Sie hätten momentan keine offene Position in der jeweiligen Aktie. Überlegen Sie dann, ob Sie lieber Long oder Short gehen wären und ob die aktuellen Nachrichten für diese Entscheidung überhaupt neue relevante Informationen beinhalten. Auf diese Weise ist es möglich, eine weitgehend rationale Einschätzung zu treffen.