Eine direkte Folge der Selbstüberschätzung, der viele Trader unterliegen, ist die Kontrollillusion. Diese erwächst daraus, dass man denkt, handfeste Gründe für einen Trade zu haben und damit „schlauer als der Markt“ zu sein. So entsteht das Gefühl, in einer Position zu sein, in der man den Markt „im Griff hat“ und ihn kontrollieren kann.
Das ist allerdings ein gefährlicher Trugschluss. Der Trader hat in Wahrheit keinerlei Kontrolle über den Markt, dessen Umfeld stets durch Unsicherheit und Risiko geprägt ist. Alles, man tun kann ist, die eigene Position und sein Risiko zu verwalten und abzuwarten, ob das erwartete Szenario im Zeitablauf eintritt oder nicht. Ebenso kann es sein, dass die anfangs scheinbar klaren Indizien des Trades am Markt gerade überhaupt keine Rolle spielen oder schon längst antizipiert und eingepreist wurden.
Jeder Trader lernt daher früher oder später, demütig gegenüber dem Markt zu sein und jegliche Gedanken über die scheinbare Kontrolle des Marktes sofort wieder zu verwerfen. Denn objektiv betrachtet hat am Ende immer der Markt recht, indem er die Tatsachen schafft, an denen sich alle Akteure orientieren müssen. Die Einschätzung des einzelnen Traders ist dabei völlig irrelevant, weshalb feste Meinungen und Überzeugungen stets mit Vorsicht zu genießen sind. Auf lange Sicht können Trader, die diese Verhaltenseffekte (und nicht etwa den Markt) im Griff haben, zu deutlich stabileren Ergebnissen kommen.