So funktionieren CFDs: Brokerarten
Im letzten Teil unserer CFD-Serie geht es um die Frage, welche Brokerarten es gibt und worauf Trader bei der Wahl ihres Brokers noch achten sollten.
Zunächst ist zwischen „echten“ Brokern und Introducing Brokern zu unterscheiden. Letztere sind lediglich Vermittler von Geschäften für andere, meist große Broker, die im Hintergrund aktiv sind. Da Introducing Broker nicht auf Anhieb als solche zu erkennen sind, lohnt sich die konkrete Nachfrage. Zwar ist man bei einem Introducing Broker nicht automatisch schlechter dran, aber in der Regel ist der direkte Draht transparenter und einfacher.
Grundsätzlich lassen sich zwei Broker-Modelle zu unterscheiden: Market Maker und Direct Market Access (DMA). Hier geht es um die Frage der handelbaren Kurse. Broker, die als Market Maker agieren, stellen eigene An- und Verkaufskurse, die nicht unbedingt mit den tatsächlichen Kursen des Basiswertes am Referenzmarkt übereinstimmen müssen. Meist werden hier die Spreads des Originalmarktes etwas erweitert. Direct Market Access (DMA) Broker wie WH SelfInvest stellen dagegen stets den Kurs des Referenzmarktes und haben keinen internen Handelsdesk (entsprechend auch die Bezeichnung „No Dealing Desk Broker“).
Dazu ein Beispiel. Aktie X notiert am Referenzmarkt Xetra zu aktuell 99,98 Euro (Geldkurs) bzw. 100,03 Euro (Briefkurs). DMA-Broker stellen in diesem Augenblick ebenfalls 99,98 zu 100,03 Euro für die Verkaufs- beziehungsweise Kaufseite. Bei Analyse der Kurse von drei verschiedenen Market Maker Brokern sind dagegen Abweichungen zu beobachten. Zum Beispiel stellt Broker A 99,96 zu 100,05, Broker B 99,98 zu 100,04 und Broker C 99,95 zu 100,05.
Das bedeutet: Der DMA-Broker agiert als reiner Mittelsmann und leitet die Order des Traders direkt an den Referenzmarkt durch. Der Market Maker stellt dagegen eigene Kurse am internen Handelsdesk, die sich nah am Referenzmarkt-Kurs orientieren. Entsprechend kann er am etwas erweiterten Spread Geld verdienen. Der DMA-Broker dagegen verdient hier nur an der reinen Dienstleistung der Trade-Ausführung über Kommissionen.
Bei Market Makern ist zudem ein Interessenskonflikt möglich. Zwar sichert sich ein Market Maker bei Kunden-Trades wiederum selbst am Referenzmarkt ab, aber theoretisch könnte er die Position auch auf eigenes Risiko nehmen. In letzterem Fall – hier wird oft gestritten, ob Market Maker dies tun oder nicht – würde der Trader praktisch gegen den Broker handeln, da er dann die Gegenseite des Trades darstellt. Das wäre offensichtlich keine wünschenswerte Situation. Da es sich in der Praxis aber kein seriöser Broker leisten kann, dauerhaft unattraktive Kurse zu stellen, relativiert sich dieser Nachteil.
Das Market-Maker-Modell, mit dem der CFD-Handel ursprünglich begann, hat auch einige Vorteile. Beispielsweise ist es so möglich, Märkte und Basiswerte als CFD anzubieten, die mittels DMA schwer zugänglich sind. Zudem verzichten Market Maker im Gegenzug der Spread-Erweiterung mitunter auf (einen Teil der) Kommissionen. Inzwischen gibt es auch Broker, die beide Modelle (DMA und Market Maker) nutzen.
In jedem Fall sollten Trader genau wissen, welches Modell bei Ihrem Broker zum Einsatz kommt. Neben der Brokerart spielen aber noch weitere Faktoren eine wichtige Rolle. Dazu zählen eine vertrauenswürdige Finanzmarktaufsicht im Heimatland des Brokers (Vorsicht bei Malta oder Zypern), der Umfang der Einlagensicherung, die im letzten Artikel angesprochenen Handelskosten und natürlich die Breite der Produktpalette entsprechend des eigenen Handelsstils.