Daytrading-Strategien mit Moving Averages (4)

Wie identifiziere ich trendlose Phasen?

Die meisten Trader verdienen ihr Geld mit Trends. Dabei gestaltet sich die Beantwortung der Frage, wann nun „ein Trend“ beginnt oder endet, als eine der schwierigsten überhaupt. Anders ausgedrückt: die Identifizierung von trendlosen Phasen gegenüber Trendphasen gehört zu den Hauptaufgaben  insbesondere für Handelssysteme, die auf Trendphasen angewiesen sind. Zwar verdienen diese in diesen Perioden Geld, verlieren aber einen Großteil ihrer Gewinne wieder sobald das System in trendlosen Phasen weiterhandelt.

Adaptive Moving Average

Es lag also auf der Hand, dass Technische Analysten Indikatoren entwickelten, die sich den jeweiligen Marktphasen automatisch anpassen. Bereits in den 70er Jahren hatte Perry J. Kaufmann die Idee zu einer „Adaptive Moving Average.“ Ziel war es die sogenannte „Noise“, also das Rauschen innerhalb einer trendlosen Phase, herauszufiltern. Es sind genau die vielen unnötigen Signale, die dafür sorgen, dass Trader Geld verlieren. Wir schauen uns das Verhalten des Indikators in einigen Beispielen an.

EUR/USD, 5-Minuten-Chart

Adaptive Moving Average

In diesem ersten Beispiel im EUR/USD sehen wir die Stärke des Adaptive Moving Average (AMA). Die gelben Zonen im Chart sind die trendlosen Marktphasen, in denen der Indikator fast vollständig horizontal und flach verläuft. Kleinere Fluktuationen werden hier als insignifikant herausgefiltert. Solange der Indikator horizontal verläuft, befindet sich der Markt in einer trendlosen Phase. Ein steigender AMA signalisiert einen Aufwärtstrend und ein fallender AMA einen Abwärtstrend. Diese wurden vom AMA hier korrekt interpretiert.

EUR/USD, 5-Minuten-Chart  

Adaptive Moving Average

Wir haben bewusst auch einen „schwierigen Fall“ ausgewählt um auf die durchaus existierenden Problemfälle im Umgang mit dem Adaptive Moving Average hinzuweisen. Zwar filterte der Indikator die durchweg uninteressante Morgenhandel im EUR/USD heraus (gelbe Zone links im Chart), der Indikator hatte mit dem Nachmittagshandel seine Schwierigkeiten. Wir sehen in diesem Beispiel drei Versuche der Käufer, den Markt höher zu treiben. Dies resultierte in drei kleinere Marktswings, die aber jedes Mal vollständig abverkauft wurden (drei Pfeile). In allen drei Fällen kam das Kaufsignal des AMA spät, was zu Verlusten geführt hätte.

EUR/USD, 5-Minuten-Chart

Adaptive Moving Average für Trader

Im dritten Beispiel sehen wir ebenfalls einen relativ lustlosen Morgenhandel im EUR/USD. Es gab lediglich ein Short-Signal (erster Pfeil links), das einen kleinen Gewinn erbracht hatte. Dies galt auch für das zweite Short-Signal um 14.30 Uhr. Das dritte Short-Signal war dann gut für 50 Pips, genauso wie das darauffolgende Long-Signal (unterer Pfeil). Die Seitwärtsphasen (gelb) wurden korrekt identifiziert.

Fazit:

Der Adaptive Moving Average scheint uns ein nützliches Tool, das vor allem in der Lage ist, trendlose Phasen gut herauszufiltern. Dies ist an sich schon eine enorme Leistung und kann dem Trader vor vielen Verlust-Trades bewahren! Die Trading-Signale selbst kamen manchmal etwas spät, was sich vor allem bei kürzeren Trends  als problematisch herausstellte. Für das Generieren von qualitativen Kauf- und Verkaufs-Signalen empfehlen wir von daher ein zusätzliches Instrument einzusetzen wie zum Beispiel einen Moving Average Crossover (siehe Artikel 2 dieser Reihe).