Mean-Reversion-Trading (Teil 2)
Arbeiten mit Kurszielen
Bei Mean-Reversion-Strategien sollten Trader von einer Rückkehr zu einem bestimmten Preis-Level, oder möglicherweise zwei oder drei Preis-Levels ausgehen. Wenn es mehr als ein mögliches Kursziel gibt, lohnt es sich immer, Gewinne mitzunehmen, wenn das erste Kursziel erreicht wird. Es erscheint vielleicht merkwürdig, das Kursziel vor dem Anfang festzulegen, aber es ist wichtig, dieses zu kennen, bevor man abwägt, ob sich der Trade lohnt oder nicht. Er sollte genug potentiellen Gewinn bieten, damit sich das Risiko lohnt.
Was bedeutet “Durchschnittspreis”?
Durchschnittspreise sind „faire Preise“. Ein fairer Preis ist ein Level, an dem zahlreiche Trades stattgefunden haben, und das deswegen weitestgehend von den Marktteilnehmern akzeptiert wird. Wenn jedoch ein Ungleichgewicht von Käufern und Verkäufern herrscht, muss sich der Preis auf eine neue Stufe bewegen. Wenn sich bei dem neuen Preis kein Gleichgewicht von Käufern und Verkäufern einstellt, wird der Preis als „unfair“ betrachtet. Dann werden die Preise sich wieder auf eine Stufe einpendeln, auf der sie als fair empfunden werden.
Gleitende Durchschnitte
Gleitende Durchschnitte stellen einen Durchschnittspreis über einen festgelegten Zeitabschnitt hinweg dar. Sie werden daher oft stellvertretend für Durchschnittspreise verwendet. Die Märkte sind natürlich nicht dazu verpflichtet, bestimmte gleitende Durchschnitte zu respektieren. Sie behalten sie jedoch oft im Gedächtnis und respektieren meistens bestimmte gleitende Durchschnitte. Wenn sich ein Trader eine Übersicht mit verschiedenen gleitenden Durchschnitten ansieht, wird er schnell feststellen, welchen Durchschnitt der Markt respektiert.
Der Wertbereich
Eine weitere Methode bei Mean-Reversion-Trading ist die Bestimmung eines Wertbereichs (value zone). Dieses Konzept stammt aus der Market-Profile-Analyse. Die Idee dahinter ist, dass der Wertbereich einer Börsensitzung ein Bereich ist, innerhalb dessen 70% des Handels stattfindet. Wenn die Preise ein neues Niveau erreichen, das nicht gehalten werden kann, fallen sie mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder in den letzten Wertbereich. Wenn die Preise sich in einen Wertbereich bewegen, ist die Wahrscheinlichkeit daher hoch, dass sie über die ganze Spanne des Wertbereiches hinweg gehandelt werden.
Abbildung 1: Crude, 15-Minuten-Chart
In Abbildung 1 des Crude Öl-Futures lag der Wertbereich (gelbe Zone im Chart) am 23. September zwischen $45.80 und $46.30. Als die Verkäufer es am 26. September nicht schafften, den Markt nach unten zu zwingen, sprang er zurück in den Wertbereich des vergangenen Tages.
Kursziele wählen
Trader sollten Kursziele wählen, die auch erreicht werden können. Ein Mean-Reversion-Trade sollte einen neuen Schritt von einem „unfairen“ Preis zum nächsten „fairen Preis“ antizipieren. Das könnte die Mitte einer Trading Range sein, ein gleitender Durchschnitt, den der Markt respektiert, oder der neuste und nächste Wertbereich. Wenn das Ziel für einen kurzen Trade ein Wertbereich ist, sollten das obere Level der Range das erste und der Boden das zweite Kursziel sein. Und natürlich gilt das Gegenteil für Long-Trades.
Bisher haben wir uns Gelegenheiten angesehen, bei denen wir nach Mean Reversion-Trades Ausschau halten sowie die Stufen, die als Ziele gesetzt werden können. Im nächsten Beitrag werden wir uns die Trigger für die Trades ansehen.