Being Wrong – Hedgefund-Manager Victor Niederhoffer

Im letzten Beitrag habe ich das Buch “Being Wrong” vorgestellt. Ein klasse Buch, das uns einen ganz neuen Blick auf unsere Fehler gibt und wertvoll für viele Bereiche ist – egal ob im Sport, an der Börse oder im Leben generell.

Die Autorin, Kathryn Schulz, hat auch einen klasse TED-Talk zu dem Thema gegeben. Schau dir unbedingt mal das Video an. Es sind knapp 18 Minuten, die sich lohnen – versprochen!

Heute möchte ich nochmal daran anknüpfen und dir ein konkretes Beispiel zeigen. Im Internet habe ich ein Interview von Kathryn Schulz gefunden, das sie mit dem bekannten Hedgefonds-Manager Victor Niederhoffer führte. [1] Während das Buch eher allgemein behandelt, was es bedeutet, falsch zu liegen, geht es in diesem Interview vorrangig ums Trading. Das ist sehr spannend, weil falsch zu liegen hier eine ganz entscheidende Bedeutung hat.

Niederhoffer musste in den Jahren 1997 und 2007 seine Fonds wegen verheerender Verluste schließen. [2] Er weiß also selbst nur zu gut, was es heißt, Fehler zu machen. Der größte Fehler, so sagt er im Interview, war es, nach einigen Jahren des Erfolgs zu sehr an sich zu glauben und seine Methoden auf Märkte auszuweiten, mit denen er sich nicht so gut auskannte.

Im Jahr 1997 passierte ihm seine erste große Pleite. Er sagt, dass an der Wall Street alle wussten: Wenn jemand in Schwierigkeiten ist, muss er seine Positionen auflösen – und darauf setzen die anderen Marktteilnehmer, um so selbst davon profitieren zu können. Wer verwundet ist, wird noch verwundbarer.

“I still think that the crash of Oct. 27, 1997, was basically due to brokers running my position against me, knowing that I was on the ropes. The market had its greatest drop in the previous 10 years that day. And then the next day, once they were able to force me out, it went up more than it had dropped.” (Victor Niederhoffer)

Umgekehrt heißt das: Immer dann, wenn Panik an den Märkten die Runde macht, ist ein großartiger Zeitpunkt, um zu investieren. Auch das sind die Worte von Niederhoffer im Interview. Auch die Kehrseite der Medaille hat eine Kehrseite.

“Of the 11 symptoms of suicide, I had 10 of them. I was destroyed.” (Victor Niederhoffer)

Trotz allem, so Niederhoffer weiter, sind nicht die anderen das Problem. Das schlimmste ist, wenn man selbst anfängt, daran zu zweifeln, das man es schaffen kann. Niederhoffer selbst schaffte es, sich wieder aufzuraffen. Im Jahr 1998 begann er, auf eigene Rechnung zu handeln, und 2002 startete er einen neuen Fonds – mit Traumrenditen von 50%, 100% und mehr, Jahr für Jahr.

Bis er im Jahr 2007 nach Verlusten von rund 75% erneut dicht machen musste. [2] Heute, so sagt er im Interview, ist er sich seiner Fehlbarkeit viel bewusster.

“I’ve always been a humble person, but I wasn’t humble enough.” (Victor Niederhoffer)

Sein bester Rat ist, sich von “Hoodoos” fernzuhalten. Das sind Leute, die oft eine ganze Reihe von Fehlern in ihrem Leben gemacht haben und die meist nichts als Unglück bringen. Leute, die ständig Geld brauchen, sich besser darstellen als sie wirklich sind, und so tun als wären sie deine besten Freunde. Am Ende stellt sich all das aber meist als heiße Luft heraus.

Und er hat auch einen guten Rat, wie man mit Fehlern umgehen sollte: Am wichtigsten ist es, über die Prinzipien nachzudenken, die Grundlage für den Misserfolg oder Fehler waren. Dort müssen die Dinge nachhaltig verändert werden. Und dann sollte man die Sache abhaken. Wenn man eine Katastrophe durchlebt hat, macht es keinen Sinn, sich später dauernd damit zu belasten. Man muss sich wieder zurück ans Reißbrett setzen und neu anfangen.

“Don’t worry, you’ll regroup, it’s only money. You’ll rise again, I know you can do it.” (Arthur Niederhoffer, Victor’s father)

Quellen:
[1] Schulz, K. (2010), Hoodoos, Hedge Funds, and Alibis: Victor Niederhoffer on Being Wrong, Zugriff am 19.08.2015,

http://www.slate.com/content/slate/blog ... wrong.html

[2] Wikipedia, Victor Niederhoffer, Zugriff am 19.08.2015,

https://en.wikipedia.org/wiki/Victor_Niederhoffer