Buchbesprechung: Market Sense and Nonsense

Buchbesprechung: Market Sense and Nonsense

Jack D. Schwager, Wiley, 2013

Mit diesem Buch versucht Jack Schwager, dem Leser einen Leitfaden an die Hand zu geben, welche Dinge an den Märkten wirklich sinnvoll sind – und welche nicht. Dabei bezieht er sich zum Teil auf wissenschaftliche Studien, die seine Aussagen unterstreichen.

Im ersten Kapitel wird deutlich, dass auf Experten kein Verlass ist. Der Autor zeigt dies anhand der schlechten Performance der bekannten US-Fernsehshow „Mad Money“ mit Jim Cramer sowie eines früheren Expertenindex, der sich als Kontraindikator herausstellte. Der bekannte Hulbert Financial Digest, der die Performance von Börsenbriefschreibern nachvollzog, attestierte diesen über einen Zeitraum von 30 Jahren im Durchschnitt eine um 3,7% pro Jahr schlechtere Rendite gegenüber dem S&P 500. Damit sind die Experten sogar schlechter als der reine Zufall.

Dass Jack Schwager kein Fan der Theorie effiziente Märkte ist, zeigt er im nachfolgenden Kapitel anhand verschiedener Beispiele. Selbst dann, wenn alle Akteure die gleichen Informationen haben, heißt das nicht, dass sie zur gleichen Schlussfolgerung kommen, welcher Kurs angemessen ist. Interessant ist ein Vergleich zum Schachspiel, wo die Spieler zwar alle Regeln kennen, aber am Ende wenige erfahrene Akteure regelmäßig gewinnen, indem sie systematisch die Fehler ihrer Gegner ausnutzen. Auf diese Weise ist es für Kapitalmarkt-Profis auch möglich, die Märkte zu schlagen.

Große Teile des Buchs befassen sich mit für Trader nebensächlichen Themen wie Hedge Funds, Managed Accounts, Variablen zur Risikoadjustierung und Korrelationen. Zum Beispiel wird beim Thema Hedge Funds ausführlich beschrieben, dass diese versteckte Risiken aufweisen können, die erst offensichtlich werden, wenn es zu einem völlig unvorhergesehen Ereignis kommt. Deshalb kann die bisherige Volatilität im Track Record irreführend sein, was das tatsächliche Risiko angeht. Klassische Beispiele sind Strategien wie der Leerverkauf von Optionen oder Short Volatilität, aber auch dauerhaft illiquide Märkte, zu hohe Hebel und überhöhte Kreditrisiken. 

Fazit

Einige der im Buch beschriebenen Punkte sind interessant, andere betreffen eher institutionelle Anleger, und bei manchen Themen hätte sich der Autor auch (deutlich) kürzer fassen können. Dies erschwert zunehmend den Lesefluss. Beispielsweise wird mehrfach wiederholt, dass man sich nicht auf die Renditen, sondern auf das Rendite/Risiko-Verhältnis konzentrieren soll. Leser der bekannten Market-Wizards-Reihe von Jack Schwager werden deshalb von dem Buch eher enttäuscht sein. Gut ist dagegen, dass am Ende eine Zusammenfassung von insgesamt 32 Investment-Leitlinien zu finden ist, worin der Autor alle wesentlichen Aspekte nochmals auf den Punkt bringt.


10 Erkenntnisse aus dem Buch:
    Die Meinungen von Finanzexperten können für kurzfristige Preisbewegungen sorgen, haben aber langfristig keinen Einfluss
    Kurse machen Nachrichten, da sich die Finanznachrichten schnell an die aktuellen Preisbewegungen anpassen
    Die Märkte sind nicht vollständig effizient, da Fundamentaldaten verzögert eingepreist werden und viele Marktteilnehmer von Emotionen beeinflusst werden
    Der beste Zeitpunkt, um langfristige Investitionen in Aktien zu tätigen, ist nach einer längeren Phase niedriger Renditen
    Die besten Fonds der Vergangenheit sind selten die besten für die Zukunft; bei Hedge Fonds zahlt es sich aus, auf die schlechtesten Strategien der letzten Jahre zu setzen
    Ein langer, stabiler Track Record ist keine Garantie für weiterhin gute Performance
    Korrelationen allein sagen nichts über Ursache und Wirkung aus
    Managed Accounts sind nur für liquide Anlagestrategien sinnvoll
    Zu starke Diversifikation führt zu mittelmäßiger, indexnaher Performance
    Regelmäßige Rebalancings innerhalb des Portfolios verbessert die Performance in den meisten Fällen