Eine Frage, der sich viele Trader häufig stellen, ist: Wie kann ich meinen Trade verwalten sobald er profitabel ist? Sollte ich das Gewinnziel belassen und einfach weggehen, oder sollte ich den Trade aktiv managen? Im ersten Fall riskiere ich, einen gewinnbringenden Trade zu einem Verlierer zu machen, wenn er das Ziel nur um Haaresbreite verfehlt. Oder, ich steige zu früh aus und verpasse den entscheidenden Move in Richtung des Gewinnziels. Wenn ich die Position aktiv manage, könnte ich meiner eigenen Gier und Angst zum Opfer fallen. Ich könnte den Trade vorzeitig beenden und die nächste Bewegung nur von der Seitenlinie aus beobachten.
In der Realität gibt es keine richtige Antwort. Die Exit-Strategie hängt von verschiedenen Faktoren ab - beispielsweise vom gehandelten Markt, den Marktbedingungen (z. B. Trend- oder Seitwärtsbewegungen), Volatilität, Ihrem Handelsstil und Ihrem bevorzugten Zeitrahmen. Die Strategie eines Momentum Traders sollte sich von der eines Scalpers unterscheiden. Auch an einem Trendtag sollte das Stop-Management anders sein als an einem Tag, an dem der Markt seitwärts geht.
An Trendtagen sollte der Trader eben mit dem Trend handeln, anstatt zu versuchen, den Intraday-Umkehrpunkt zu identifizieren. Hier wäre eine Trailing-Stop-Strategie hilfreich. Sie würde dem Trader erlauben, in der Position zu bleiben. Wir zeigen Ihnen hier eine einfache Trailing-Stop-Strategie mit zwei gleitenden Durchschnitten.
Abbildung 1: FDAX, 15-Minuten-Chart
Im Tages-Chart (im Rechteck oben) sehen wir, dass der FDAX eine Abwärtsbewegung von fast 600 Punkten vom Hoch bei 13200 gemacht hatte. Der Handel vom 20. Juni fand in einer engen Spanne von nur 70 Punkten statt (12660 bis 12730). Wenn der Markt aus diesem Bereich ausbrechen würde, wäre demnach die wahrscheinliche Richtung nach unten.
Abbildung 2: FDAX, 3-Minuten-Chart 21. Juni 2018
In den ersten anderthalb Stunden des 21. Juni deutete alles darauf hin, dass sich der FDAX weiter nach Süden bewegen würde. Der Einstieg wurde ausgelöst, als der Markt bei 12665 unter steigendem Volumen unter die Unterstützungslinie fiel (erster roter Pfeil links oben).
Um die Stopps zu verwalten, haben wir den 3-Minuten-Chart und zwei gleitende Durchschnitte (8 EMA und 15 EMA) verwendet. Die Regeln lauten wie folgt:
1. Nach jeder Kerze den Stop auf 15 EMA (rosa Linie) verschieben
2. Schließen Sie den Trade, wenn der Kurs 15 EMA berührt ODER
3. Schließen Sie den Trade, wenn sich die Kerze über dem 8 EMA schließt, selbst wenn der 15 EMA nicht berührt wird.
Im Verlauf des Handels gab es Pullbacks, und der Kurs streifte den 8er EMA, ohne darüber zu schließen. Optional könnte man seine Position an solchen Punkten vergrößern, wenn der Markt seinen Trend nach dem Testen des 8er EMA fortsetzt. Sehen Sie das eher als ein Geschenk des Marktes.
In einem Trendmarkt bewegt sich der Kurs oft nach dem Muster: Impuls – Korrektur -Impuls, wobei die nachfolgenden Korrekturen gewöhnlich etwas länger dauern. Der Trade auf Bild 2 wurde in der nächsten Korrektur ausgestoppt (schwarzer Pfeil), als der Kurs den 15 EMA bei 12563 erreichte, was immerhin einen Gewinn von 100 Punkten ergab.