Handeln ist Timing?
Eines der größten Probleme, mit welchem Händler zu tun bekommen, wenn sie kurzfristig handeln, ist das Timing ihrer Trades. Es gibt auch viele Händler, die behaupten: Handeln ist das Timing. Dies gilt erst recht für diejenigen, deren Strategie davon abhängt, zu welchem Zeitpunkt sie kaufen oder verkaufen. So sollte der Markt genau in dem Moment, wo sie kaufen, zu steigen beginnen. Und wenn sie short gehen, dann sollte der Markt hingegen fallen in dieser Zeit. Die Strategie ist daher stark abhängig von dem Verhalten des Marktes. Wenn Ihr Timing falsch ist, dann gibt es nur die Stop-Loss-Order, die Sie vor einem größeren Verlust schützen kann.
High-Leveraged-Händler
Eine enge Stop-Loss-Order ist folglich eine Notwendigkeit für Markt-Timer, da die meisten Händler einen Hebel (Leverage) verwenden. Viele Devisenhändler, die beispielsweise $ 10.000 (+/- 7500 Euro ) auf ihrem Konto haben, nehmen Positionen ein, die viel größer sind als diese Summe. Sie handeln mit 30.000 $ , $ 50.000 und in vielen Fällen mit noch größeren Positionen.
Die Erfahrung zeigt jedoch, dass viele Händler keine so gute Market-Timer sind, wie sie es gerne hätten. Das Ergebnis ist, dass ein Großteil ihrer Trades verlustreich ist. Wenn die Gewinn-Trades nicht so hoch sind (oder wenn zu früh Gewinn gemacht wird), dann verbucht dieser Trader langfristig mehr Verluste als Gewinne. Das Ergebnis ist Frustration. In der Regel wechselt man einfach zu einem anderen Market-Timing-System, das die erwarteten Ergebnisse bringen könnte. Die Suche nach dem Heiligen Gral geht weiter ...
Der Markt macht einen Umweg ...
Ironischerweise muss man oft feststellen, dass die erste Analyse nicht falsch war und der Markt vielleicht ein paar Stunden später doch noch in die gewünschte Richtung dreht. Der Markt macht gerne einen Umweg, bevor er nach Hause geht ...
Mehrere Einträge
Erfahrene Trader wissen das natürlich und gehen deshalb anders zu Werke. Sie denken nicht in Kategorien, wie: "hier müssen Sie kaufen” oder “hier müssen Sie verkaufen". Sie wissen, dass sie eigentlich sehr wenig wissen und vor allem, dass es beinahe unmöglich ist, den Markt präzise zu timen. Darum arbeiten Sie mit mehreren Einstiegen.
Beispiel im EUR/USD
Nehmen wir mal an, dass sowohl unserer High-leveraged-Händler als auch ein erfahrener Trader den selben Trade machen möchten. Sie wollen den EUR-USD bei 1,35 kaufen mit Kursziel 1.36.
Der High-leveraged-Händler kauft bei 1,35 und geht mit $30.000 long. Da er nicht mehr als 1 % des Kapitals verlieren möchte, legt er eine Stop-Loss-Order bei 1,3450 , also 50 Pips unter dem Kaufpreis.
Der erfahrene Trader geht long bei 1,35 aber er kauft nur $10.000. Seine Stop- Loss-Order ist viel weiter weg vom Markt, nämlich bei 1,3350. Dies ist möglich aufgrund seiner viel kleineren Position.
Das unvermeidliche passiert: Der Euro fällt weiter auf 1,3450. Der High-leveraged-Händler verliert $150 (3x 50 Pips ).
Allerdings sieht der erfahrene Händler dies als Chance und kauft sich eine zweite long Position bei 1,3450 zu $10.000. Der Markt dreht erneut und nach kurzer Zeit ist der erfahrene Trader wieder im Gewinn. Er ist jetzt mit $20.000 long und wenn der Euro über 1,3530 steigt kauft er schließlich seine dritte Position. Nach ein paar Stunden erreichte der Euro schließlich doch sein Kursziel bei 1,36 und der erfahrene Trader verkauft alle drei Positionen mit Gewinn.