Kurzinterview: Peter Soodt

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1)   Welche Märkte handeln Sie und auf welchen Zeitebenen?

Peter Soodt: Ich handle unterschiedliche Märkte auf Basis ihrer Dynamik, von US-Aktien und US-Futures wie YM, NQ und ES Minis über den FDAX bis hin zu Währungen wie dem EUR/USD, EUR/JPY und GBP/USD. Seit Ende 2017 bin ich auch in Kryptowährungen wie Bitcoin, Ripple und Ethereum aktiv. Ich handle all diese Instrumente aus dem 5-Minuten-Chart und dem Orderbuch heraus auf Basis von Kurs und Orderflow.

2)    Wie effizient sind die Märkte aus Ihrer Sicht?

Peter Soodt: Ende November 2017 musste ich aufgrund der mangelnden Bewegungen im FDAX und an den US-Märkten zum Kryptohandel übergehen. Dort sind die Signale klarer zu erkennen, wohingegen der regulierte Handel an den Börsen fast zum Erliegen gekommen war. Im Nachhinein wurde offensichtlich, dass die großen Marktteilnehmer sich vom aktiven Handel verabschiedet hatten, was meiner Meinung nach auf die Überregulierung der Finanzmärkte zurückzuführen ist.

3)    Wo sehen Sie Ihren konkreten Vorteil am Markt?

Peter Soodt: Ich bin effizient im Handel und kann schnelle Trades mit hohem Gewinnfaktor umsetzen. Dies setzt neben stimmigen Setups und einem gesunden Trading-Plan einen festen und starken Glauben an mich und mein Können voraus.

4)    Können Sie uns einen typischen Gewinn-Trade zeigen?

Peter Soodt: Ein typischer Gewinn-Trade entsteht oft aus einer starken Phalanx B (für Long) oder D (für Short) im Markt. Hier sind die Impulse meistens schon stark ausgeprägt, sodass es eine Frage der Zeit ist, sich auf neue Hochs (für Long) oder Tiefs (für Short) vorzubereiten. Der Einstieg erfolgt immer über einen Farbwechsel. Für die Long-Seite warte ich nach einem neuen Hoch die Korrektur ab und steige dann beim Wechsel von rot auf grün ein, wenn das Hoch der grünen Kerze überschritten wird. Das Ziel liegt bei Erreichen eines neuen Hochs und/oder einem Mindestgewinn je nach Markt (YM 30-50 Punkte, BTC 350-650 Dollar und FDAX 20 Punkte). Das gleiche gilt analog für die Short-Seite, wozu der Chart des Euro-Future ein gutes Beispiel zeigt. Man sieht einen eingehenden Impuls, der die untere Trendbegrenzung herausnimmt sowie meinen anschließenden Trade wie soeben beschrieben, wobei das Gewinnziel hier 50 Pips betrug.

5)     Wie sieht ein typischer Verlust-Trade aus?

Peter Soodt: Ein typischer Verlust-Trade entsteht zum Beispiel, wenn ich mich zu früh oder zu spät positioniere. Beides sind Verluste, die auf ein Nichtbeachten der Marktimpulse zurückgehen. Jeden Verlust muss man in der Post Trade Analyse auf seine Struktur hin untersuchen. Nur so kann man sicher gehen, den gleichen Fehler nicht erneut zu machen.

6)     Wie managen Sie Risiko und Chance einer Position beim Einstieg und danach?

Peter Soodt: Ich arbeite mit einem sehr geringen Stopp, um mein Risiko zu minimieren. Dies setzt natürlich voraus, dass man ein gesundes Einstiegsmanagement hat, seine Emotionen kontrolliert und jederzeit Herr der Lage ist. Außerdem versuche ich, mit meiner Kapitalkurve zu handeln und wenn möglich nur Risiken einzugehen, die bereits durch vorherige Gewinne erwirtschaftet wurden. So kommt ein gesunder Zinseszinseffekt zustande.

7)     Wie gehen Sie mit Ihren Gedanken und Emotionen im Trading um?

Peter Soodt: Emotionen sind gut, wenn man mit ihnen umgehen kann. Im Prinzip kann man sich nur selbst besiegen und muss daher lernen, mit dem Schmerz zu leben. Ich passe mein Verhalten an den Verlauf meiner Kapitalkurve an und denke auf Basis von Sicherheit und Klarheit, statt durch Angst oder Gier getrieben zu sein. Ein neues Hoch in der Kapitalkurve bestätigt, dass meine Einstellung zum Markt die richtige ist. Wenn ich dagegen spüre, dass ich keinen Griff für den Markt habe, stelle ich den Handel nach einer gewissen Summe im Verlust komplett ein. So kontrolliere ich Drawdown-Phasen, die ich dann später wieder aufholen kann.

8)     Was war für Sie rückblickend die wichtigste Aha-Erkenntnis im Trading?

Peter Soodt: Man kann Menschen, die sich nicht zu 100% verändern können, das Trading nicht beibringen. Das ist kein Job, den man mal eben erlernt, um konsistent profitabel zu werden. Es ist vollkommen egal, welche Bildung diese Menschen haben, sie werden das Trading niemals lernen, wenn sie sich nicht verändern wollen. Umgekehrt ist es für echte Trader ein riesiger Vorteil, zu wissen, wie diese Mehrheit der Menschen denkt, da man seinen Handel darauf ausrichten kann.

9)     Was ist aus Ihrer Sicht der häufigste Fehler bzw. Trugschluss von Einsteigern?

Peter Soodt: Viele Einsteiger denken, dass man innerhalb kürzester Zeit mit wenig Aufwand und wenig persönlicher Veränderung viel Geld aus dem Markt ziehen kann. Das eigene Ego hinten anzustellen fällt vielen sehr schwer, aber dies ist unabdingbar. Man muss geistig flexibel sein, Kritik einstecken können und ein starkes Umfeld hinter sich haben. Ohne diese Punkte ist es nicht möglich, erfolgreich zu werden. In der Schlacht, also im Trade, entscheidet sich, wer Wolf und wer Schaf ist. Die meisten werden erkennen müssen, dass sie zu den Schaf mutiert sind.

10)  Sie sind sehr aktiv im Sport. Welche Parallelen sehen Sie zur Börse?

Peter Soodt: Ich sehe starke Parallelen. Mein Training ist ausgesprochen hart gegen mich selbst. Ich setze ich mir erreichbare Ziele und versuche stetig, meine Leistung zu steigern. Genauso ist es im Trading. Beides orientiert sich letztlich am ökonomischen Prinzip: Mit gegebenen Mittel möglichst viel zu erreichen. Dabei geht es auch darum, nicht aufzugeben, sein Spektrum zu erweitern und vor allen Dingen Spaß bei der Sache zu haben.