Mean-Reversion-Trading (Teil 1)

Mean-Reversion-Trading (Teil 1)

Die Stärke des diskretionären Traders

Mean-Reversion-Handel bietet Tradern häufig Chancen mit hohen Gewinnspannen. Daytrader stehen oft vor der Herausforderung, dass systematische Ansätze es in kürzeren Zeitebenen schwer haben. In dem Fall ist ein diskretionärer Ansatz erforderlich. In dieser Artikeln-Reihe sehen wir uns die zentralen Aspekte des Mean-Reversion-Tradings an, nämlich, Identifizierung von Trading-Chancen, Kursziele und Entries.


Wann kehren Preise zu ihrem Mittelwert zurück?

Preise kehren oft zum Mittelwert zurück, wenn sie extreme Levels erreicht haben, aber es nicht genug Käufer oder Verkäufer gibt, um den Markt in die eingeschlagene Richtung weiter zu bewegen. Das kann während Trends der Fall sein, oder aber wenn sich der Markt in einem Range befindet. Gelegenheiten bei denen das der Fall ist, sind unter anderem:

Starke, nicht nachhaltige Rallyes oder Sell Offs bei Markteröffnung  

Häufig wird der Markt in den ersten beiden Stunden einer Börsensitzung bis auf extreme Levels hochgehandelt, nur um alles zu einem späteren Zeitpunkt wieder rückgängig zu machen. Das kommt für gewöhnlich vor, wenn Kurzzeit-Trader Angst haben, nicht Schritt halten zu können, aber es keine Langzeit-Trader gibt, um die Rally oder den Sell Off (Ausverkauf) aufrecht zu erhalten. Dann werden die Kurzzeit-Händler dazu gezwungen, ihre Positionen aufzugeben, sobald die Kurse gegen sie zu laufen. Das gleiche gilt für falsche Ausbrüche (false Breakouts) an Unterstützung und Widerstand. 

Abbildung 1: FDAX 5-Minuten-Chart

Chart Dax Future

In Abbildung 1 sieht man eine frühe Rally Im FDAX (Pfeil), gefolgt von einem Ausverkauf. Während die meisten Händler versuchen, mit dem Trend zu gehen, können sich ganz neue Möglichkeiten entwickeln, wenn sich die Preise zu weit weg vom Trend bewegen. Wenn das Volumen nicht hoch genug ist, um eine Rally oder einen Ausverkauf aufrecht zu erhalten, fängt der Markt an, Kurslevels anzustreben, bei denen zuvor mehr Händler aktiv waren.

Reversals in Aufwärtstrends unterhalb eines gleitenden Durchschnitts

Reversals, die einen gleitenden Durchschnitt unterschreiten haben generell eine hohe Gewinnrate. Der Vorteil dieser Art von Trades ist, dass sie funktionieren, egal ob der Aufwärtstrend weitergeht oder der gleitende Durchschnitt getestet wird und versagt. Es gibt Trader, die lediglich darauf warten, dass der Markt zurückkommt, um den gleitenden Durchschnitt zu testen. Was auch immer danach passiert, ist nicht relevant. Das Geheimnis ist ein gleitender Durchschnitt, den der Markt in der Vergangenheit respektiert hat.

Abbildung 2: E-Mini, Tageschart

Chart E-Mini S&P500

In Abbildung 2 ist deutlich zu erkennen, dass der Markt begonnen hat, den 50 Tage-Moving-Average zu respektieren. Als der Preis unter diesen Durchschnitt fiel und dann wieder zu steigen anfing, wurde der Test dieses gleitenden Durchschnitts das erste offensichtliche Kursziel (Pfeil 3 und 4 rechts).

Bollinger Bänder

Beim Mean-Reversion-Trading setzen Trader oft Bollinger Bänder ein. Daran ist   nichts falsch, aber es kann eher einschränken. Bollinger Bänder bieten bei bestimmten Parametern Trading-Chancen und dafür andere nicht. Mit einem flexibleren Ansatz stehen Tradern mehr Handels-Möglichkeiten zur Verfügung, welche sich auf die mit den besten Chancen beschränken. Im nächsten Artikel sehen wir uns Methoden an, mit denen man das Ziel für die Rückkehr zum Mittelwert bestimmen kann.