Daniel Haase und Gerd Ewert wurden in TRADERS´ 10/2010 interviewt. Die beiden sind Verfechter der technischen Analyse und nutzen insbesondere die Trendfolge-Strategie auf mittel- bis langfristiger Zeitebene. Für ihr Analyse- und Handelssystem erhielten sie im Jahr 2009 den VTAD Award. Zum Zeitpunkt des Interviews setzten Daniel Haase und Gerd Ewert ihre Strategie im Rahmen eines Fonds um, der heute in dieser Form allerdings nicht mehr angeboten wird.
In diesem Review fassen wir kurz die interessantesten Punkte aus dem Interview zusammen:
1) Die Kurse sind ein Mechanismus zur Vermittlung von Informationen, wie es schon Friedrich August von Hayek im Jahr 1946 beschrieb. Kein zentrales Komitee wird jemals dazu in der Lage sein, alle relevanten Informationen zusammenzutragen und richtig bewerten zu können.
2) Fundamentale Analysen können stark in die Tiefe gehen und Detailinformationen hervorbringen. Der Vorteil der technischen Analyse ist es, in die Breite zu gehen, komplexe Zusammenhänge bei Werten am gesamten Markt schnell zu erfassen und entsprechend zu reagieren. An der Börse geht es oft darum, das richtige zu tun, ohne sofort zu wissen, warum es das richtige ist.
3) Die besten Aktien machen frühzeitig durch überdurchschnittliche relative Performance auf sich aufmerksam. Das Einstiegssignal von Daniel Haase und Gerd Ewert ist der Ausbruch über das mittelfristige, obere Bollinger-Band. Das Ausstiegssignal ist ein Ausbruch unter das untere Band. Short-Signale werden nicht umgesetzt, da für die Zusatzerträge eine deutlich volatilere Kapitalkurve in Kauf genommen werden müsste.
4) Umfangreiche Bachtests sind wichtig. Daniel Haase und Gerd Ewert haben mit Indizes sowie Aktien diverse Zeiträume und Märkte unter verschiedenen Einstellungen getestet. Sie haben auch untersucht, wie gut zwischenzeitlich optimale Einstellungen auf späteren Daten funktionierten.
5) Unsere Emotionen sind das größte Hindernis auf dem Weg zum Börsenerfolg. Kleine realisierte Verluste sind eine Notwendigkeit, die sich nicht vermeiden lassen. Man darf diese nicht als persönliche Niederlage interpretieren. Nur durch Verluste lernen wir, was nicht oder nicht gut genug funktioniert, sodass dies wertvolles Feedback beinhaltet.