Ein Geschäft wie jedes andere
Wer an der Börse mitmachen möchte sollte wissen, dass der Börsenhandel ein Geschäft ist wie jedes andere. Auch an der Börse handelt es sich um Angebot, Nachfrage und Liquidität. Und deshalb ist es wichtig, dass der Händler die Methoden der Big Boys kennt. Diese sind – im Gegensatz zu den Kleinanlegern - auf eine Aktie angewiesen, bei der sie genügend Liquidität finden können.
Wyckoff beschreibt die Methode
Laut dem Wall-Street-Händler Richard Wyckoff, der Jahrelang mehrere große Investoren studierte, handeln diese nur Aktien die laut deren Analyse mindestens $10 bis $50 steigen können. Er beschreibt ihren Arbeitsansatz in seinem Buch, welches im Jahre 1931 veröffentlicht wurde: "The Richard D. Wyckoff Method of Trading and Investing in Stocks - A Course of Instruction in Stock Market Science and Technique".
Der Profi baut Schritt für Schritt seine Position(en) auf
Ein Profi denkt nicht wie ein Kleinanleger. Der Privatanleger sagt: Hier kaufe ich, dort setzte ich mein Stop Loss Order und dort ist mein Kursziel. Angenommen, einen professioneller Händler möchte eine Position von einigen hunderttausend Kontrakten in einer Aktie investieren. Er erwartet auf mittelfristige Sicht eine Kurssteigung. Er kann natürlich nicht einfach den Kauf-Button auf seinem PC anklicken: Kauf 300.000 Aktien XYZ. Dies würde die Aktie wie eine Rakete in die Höhe schicken. So geht er nicht vor. Eher wird er den Aufbau seiner Position nach und nach im Laufe von Wochen & Monaten aufbauen.
Er erweckt den Eindruck von "Schwäche"
Natürlich studiert dieser Trader auch den Chart der Aktie. Wenn das technische Bild eher schwach aussieht, wird er durch Verkaufsorder, die er über verschiedene Broker in den Markt schickt, die Preise noch etwas weiter senken. Auf diese Weise schüttelt er die kleinen Trader, die vielleicht noch Long-Positionen in der Aktie haben, aus dem Markt. Er macht das natürlich um einen noch besseren Preis für seine Kauforder zu erhalten. So schafft er den Eindruck, dass diese Aktie eher als "Sell" aussieht und nicht als "Buy" und kann dadurch beginnen, zu sehr günstigen Bedingungen zu akkumulieren.
Chart: Der Profi bei der Arbeit
In diesem Beispiel sehen wir, wie der Professional Arbeitet. Der Aktie wird zwischen 12 und 10 Euro gehandelt. Nachdem die Aktie an die Spitze der Range (11,70 Euro) angekommen ist, drückt der Professional durch gezielte Verkaufsorder den Preis wieder nach unten. Er kann beispielsweise zwischen 11 und 12 Euro 5 Pakete von jeweils 10.000 Aktien verkaufen (rote Pfeile). Auf diese Weise werden die schwachen Hände (kleine Trader) beginnen, ihre Positionen wieder zu verkaufen und vielleicht werden einige sogar shorten.
Wenn der Preis wieder bei 10 Euro angekommen ist, liegen seine Kauforders schon bereit (grüne Pfeile). Hier versucht er, 10.000 Aktien vom Verkäufer zu kaufen. Er ist also netto-long 50.000 Aktien. Dies wiederholt er mehrmals, so dass die kleinen Trader den Eindruck bekommen, dass diese Aktie zu nichts führt und deswegen zu diesem Zeitpunkt uninteressant ist. Inzwischen vermehrt der der Profi seine Position weiter, bis er seine 300.000 Aktien (zu einem vernünftigen Preis) zusammen hat.