Die häufigsten Fehler: Kein Wiedereinstieg

Die häufigsten Fehler: Kein Wiedereinstieg

Hin und wieder werden Positionen ungünstig ausgestoppt. Das kann bei jeder Variante von Stoppsetzung passieren und ist oft ärgerlich, wenn der Markt anschließend weiter in die zuvor anvisierte Richtung läuft. Viele Trader schließen daraus, dass sie weiter entfernte Stopps setzen oder ganz ohne Stopps handeln sollten, um diesem Risiko zu entgehen.

Doch beides ist keine gute Lösung. Wird ohne Stopps gehandelt, kann eine schnelle, starke Marktbewegung zu großen Verlusten führen. Zudem kann es sein, dass man sich nicht an zuvor definierte Ausstiegslevel hält und in den Hoffnungs-Modus verfällt. Das Setzen weiter entfernter Stopps mag zwar helfen, weniger oft „abgefischt“ zu werden, aber es verschlechtert auch das Chance/Risiko-Verhältnis und erlaubt nur entsprechend kleinere Positionen.

Eine gute Lösung ist die Wiedereinstiegs-Routine. Für den Fall, dass ein Stopp ungünstig ausgelöst wird, kommt es häufig vor, dass der Markt schnell deutliche Anzeichen zeigt, dass es doch in die ursprünglich gehandelte Richtung weitergehen könnte. Das gilt natürlich nur dann, wenn sich der Stopp an einem wichtigen Level im Markt befunden hat. Bei Stopps mit festem Abstand vom Einstiegskurs oder volatilitätsbasierten Stopps wäre das nicht der Fall. Aber selbst dann kann es sein, dass sich das ursprüngliche Setup im Nachhinein doch noch als gültig erweist.

Statt an den Stopps zu feilen, sollten Trader den Wiedereinstieg entwickeln. Die Kriterien dafür müssen klar definiert sein, um nicht bei jedem Ausstoppen einen neuen Versuch zu unternehmen – denn in den meisten Fällen sollte der Stopp tatsächlich das Scheitern der ursprünglichen Trade-Idee anzeigen. Eine Komponente kann hier der Faktor Zeit sein. Verletzt der Markt nur sehr kurz ein wichtiges Level, an dem der Stopp lag, stehen die Chancen für einen erneuten Versuch gut.

Zudem ist es lohnenswert, die Methodik für Wiedereinstiege zu verbessern. Dies ist zielführender als eine „Überoptimierung“ der Stoppmethodik, da es eine zweite, unabhängige Stellschraube der Handelsstrategie darstellt. Statt also den perfekten Stopp zu suchen, den man niemals finden wird, sollten Trader eher versuchen, ein paar der unnötig ausgestoppten Trades erneut aufzunehmen.

Letztlich steigt so auch das Vertrauen in die eigene Stoppsetzung. Das Wissen, einen Plan B für den Fall eines unnötigen Ausstoppens zu haben, ermöglicht es, Stopps entspannter setzen und besser durchhalten zu können. Denn nun geht es nicht mehr darum, jedes Mal unnötige Zeit darauf zu verschwenden, warum und wieso man ausgestoppt wurde – statt dessen liegt der Fokus auf der Analyse, wie man das Beste daraus macht und ob ein Wiedereinstieg in der jeweiligen Situation Sinn macht.

 

B1) Wiedereinstieg nach Ausstoppen

Wiedereinstieg beim DAX. Der Markt fiel unter das Vortagestief (11145 Punkte), wo der Stopp für einen Long-Trade lag. Es ging nur minimal tiefer auf 11142 Punkte, bevor der Kurs schnell wieder anstieg und zudem niedrige Volatilität zeigte – ein Zeichen für eine Beruhigung. Dies eröffnete die Chance zum Wiedereinstieg im anschließenden Pullback.

 

Wiedereinstieg im Chart

Quelle: WH SelfInvest, Nano Trader