Oszillatoren sind ähnlich zu Indikatoren. Sie werden ebenfalls oft zur Analyse des Kursverhaltens in der der Vergangenheit eingesetzt und helfen, die aktuellen Kurse in Kontext zu setzen. Wie auch aus Indikatoren lassen sich aus Oszillatoren direkte Kauf- und Verkaufssignale ableiten.
Der Unterschied zu Indikatoren ist, dass Oszillatoren einen festen Wertebereich haben, in dem sie schwanken (oszillieren). Innerhalb dieser Spanne lassen sich entsprechend Bereiche für relativ hohe (überkaufte) und niedrige (überverkaufte) Kursbereiche identifizieren. Auf Basis dieser Klassifizierung lassen sich entsprechend attraktive Bereiche für Long- und Short-Trades ableiten.
Ebenso wie Indikatoren basieren Oszillatoren auf vergangenen Kursdaten. Sie haben also nachlaufenden Charakter, was bei der Interpretation unbedingt zu beachten ist. Wie bei Indikatoren können künstliche Sprünge entstehen, die nur aufgrund herausfallender rückwärtiger Bewegungen zustande kommen. In solchen Fällen sind die Aussagen von Oszillatoren mit Vorsicht zu genießen.
Grundsätzlich funktionieren Oszillatoren am besten in Seitwärtsphasen. Dies liegt darin begründet, dass durch die Normierung des Wertebereichs in der Regel Long-Signale am unteren und Short-Signale am oberen Ende der betrachteten Analyseperiode entstehen. Das führt dazu, dass in starken Trendphasen oft Fehlsignale entstehen, da sich in diesen Fällen nach Erreichen relativer Hochs und Tiefs die Kursentwicklung prozyklisch fortsetzt, statt sich umzukehren.
Einer der am häufigsten verwendeten Oszillatoren ist der Relative Strength Index (RSI). Er berechnet das Ratio höherer gegenüber niedrigerer Schlusskurse derart, dass er die Stärke der durchschnittlichen Preisveränderungen über die letzten 14 Perioden abgleicht (wobei die Lookback-Periode natürlich variiert werden kann). Der RSI schwankt dabei zwischen 0 und 100. Werte unterhalb von 30 gelten als überverkaufte, Werte über 70 als überkaufte Bereiche.
RSI = 100 – 100 / (1 + RS)
wobei RS = Durchschnitt Aufwärtsbewegung über 14 Perioden / Durchschnitt Abwärtsbewegung über 14 Perioden
Ein klassisches Long-Signal entsteht beim RSI, wenn er im überverkauften Bereich zu steigen beginnt und die 30er-Marke nach oben hin kreuzt. Umgekehrt entsteht ein klassisches Short-Signal bei Kreuzen der 70er-Marke von oben nach unten. Trader können auch extremere Werte als Trigger nutzen, um entsprechend weniger, aber dafür stärkere Signale zu bekommen.
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Grundsätzlich sollten Trader – wie auch bei Indikatoren – weitere Faktoren berücksichtigen, um tatsächliche Trading-Signale abzuleiten. Dies können beispielsweise charttechnische Levels oder Fundamentaldaten sein, welche die jeweilige Interpretation des Oszillators bestätigen.
B1) Tageschart Münchner Rück mit RSI
Dargestellt ist die Aktie der Münchner Rück im Tageschart. Darunter ist der RSI mit den Trigger-Werten bei 30 und 70 zu sehen. Long- und Short-Signale sind entsprechend farblich unterlegt. Es ist gut zu erkennen, wie niedrige RSI-Werte überverkaufte und hohe RSI-Werte überkaufte Situationen widerspiegeln. In starken Trendphasen generiert der RSI dagegen meist Fehlsignale.
Quelle: WH SelfInvest, NanoTrader