Trading-Grundlagen: Divergenzen
Divergenzen sind eine Analysemethode, die Technische Analyse und Charttechnik verbindet. Wird zusätzlich zum Chart ein Indikator oder Oszillator berechnet und im Subchart dargestellt, lässt sich dessen Verlauf mit der Kursentwicklung vergleichen. Daraus lassen sich Zeichen der Stärke oder Schwäche einer Bewegung ableiten, die in der reinen Kursentwicklung kaum zu erkennen sind.
Eine positive Divergenz ist ein Zeichen der Stärke. Sie bildet sich, wenn im Chart ein tieferes Tief markiert wurde, aber der jeweilige Indikator oder Oszillator zur gleichen Zeit ein höheres Tief ausbildet. Diese positive Divergenz ist ein Hinweis, dass sich das Kursverhalten verändert und das Abwärts-Momentum nachgelassen haben könnte. Eventuell kann daher ein Boden erreicht sein, von dem aus die Kurse (kurzfristig) steigen.
Analog dazu ist eine negative Divergenz ein Zeichen der Schwäche. Sie bildet sich, wenn im Chart ein höheres Hoch markiert wurde, aber der jeweilige Indikator oder Oszillator zur gleichen Zeit ein tieferes Hoch ausbildet. Diese negative Divergenz ist ein Hinweis, dass sich das Kursverhalten verändert und das Aufwärts-Momentum nachgelassen haben könnte. Eventuell kann daher ein Top erreicht sein, von dem aus die Kurse (kurzfristig) fallen.
Der Vorteil der Divergenzanalyse ist das frühe Auftreten der Signale. So lassen sich Bewegungen antizipieren, noch bevor sie sich tatsächlich im Kursverlauf zeigen. Schlägt sich die Divergenz dann tatsächlich wie erwartet im weiteren Kursverlauf nieder, sind vergleichsweise hohe Chance/Risiko-Verhältnisse erzielbar.
Die frühen Signale sind aber gleichzeitig der Schwachpunkt von Divergenzen. Denn sie sind lediglich Hinweise auf eine mögliche Veränderung in der Kursbewegung – der Effekt kann leicht wieder verpuffen. Daher sollten sich Trader nie auf Divergenzen als alleiniges Signal verlassen, sondern sie nur als zusätzliche Bestätigung für einen ohnehin geplanten Trade interpretieren.
Eine weitere Möglichkeit ist die Ausbildung multipler Divergenzen. Eine multiple positive Divergenz liegt beispielsweise vor, wenn sich zwei jeweils tiefere Tiefs im Kursverlauf zeigen, während der Indikator oder Oszillator beide Male ein jeweils höheres Tief ausbildet.
Multiple Divergenzen gelten als stärkeres Signal als einfache Divergenzen. Allerdings gibt es auch hier keine Garantie, dass sich das Signal tatsächlich im Kursverlauf niederschlägt. Außerdem kann man nie wissen, ob sich beispielsweise nach einer doppelten Divergenz nicht noch eine dritte oder vierte ausbildet, bevor der Kurs dreht.
B1) Positive Divergenz bei Gold
Dargestellt ist eine positive Divergenz bei Gold. Diese trat auf, als das Edelmetall das letzte tiefere Tief vor der deutlichen Kursrallye markierte. Damit war dies bereits ein frühes Zeichen dafür, dass der übergeordnete Abwärtstrend zumindest eine kurze Pause einlegen könnte.
Quelle: WH SelfInvest, NanoTrader.