Die Gap-Strategie (Teil 3)

Die Gap-Strategie (Teil 3)

 

Wird sich das Gap Schließen?

Gaps (Kurslücken) bieten Daytrader eine gute Möglichkeit für einen Trade.  Meistens ist es sicherer, in die gleiche Richtung zu handeln, in die sich das Gap geöffnet hat. Manche Trader entscheiden sich aber trotzdem von der magnetischen Anziehungskraft des Gaps zu profitieren, indem sie ihre Charts auf kürzere Zeit-Ebenen hinunterschalten. Wenn ein Gap auftritt kommt der Markt normalerweise zurück um die Robustheit des Gaps zu testen. Das ist genau das Marktverhalten, auf das der Daytrader bei dieser Strategie hofft.

Nichts für schwache nerven

Dieses Phänomen lässt sich zwar oft beobachten, dennoch muss hier angemerkt werden, dass dies in der Realität eine der nervenaufreibendsten Gap-Handelsstrategien sein kann. Das liegt daran, dass der Trader nicht weiß, wie lange es dauert, bis sich das Gap schließt. Dadurch kann es sein, dass der gesamte Trade viel länger dauert, als er erwartet hat. Trotzdem, diese Strategie ist alt und erprobt, und ist es daher wert, genauer betrachtet zu werden.

Bild 1: FDAX, 15-Minuten-Chart, 16-17. März 2017

Chart FDAX

 

In dem hier gezeigten 15-Minuten-Chart sehen Sie, dass der FDAX bei der Eröffnung nach dem Gap (Pfeil) tiefer gehandelt wurde. Anschließend zeigte sich der Markt weiterhin schwach, was das Gap nach unten zunächst bestätigte. Allerdings traten nach der ersten Handelsstunde (nach 9.00 Uhr) Käufer in den Markt. Das ist an den längeren grünen Kerzen etwas oberhalb vom Tagestief zu sehen. Schließlich befand sich der FDAX zu dem Zeitpunkt im Tageschart in einem klaren Aufwärtstrend. Normalerweise nutzen Swing-Trader und Langzeittrader diese Gaps als Einstiegspunkt. Für den Daytrader bietet sich hier die Chance, auf das Schließen des Gaps zu hoffen, zumal die generelle Tendenz des Marktes Long war.

Das erhoffte Szenario tritt ein

Wie Sie sehen können wurde das Gap bei einem Punktestand von 12.078 (blaue Linie im Chart) im Laufe des Vormittags geschlossen. Nicht zufällig erreichte der Markt kurz nach 11.00 Uhr dieses Ziel. Viele Positions-Trader hatten wahrscheinlich auf diese Ebene gewartet, um wieder zu kaufen. Der Daytrader, der darauf wartet, dass sich das Gap füllt, findet hier genau das, worauf er gewartet hat. Der Schlusskurs des Vortages ist sein Ziel.

Problematische Stop-Setzung

Das Problem beim Füllen des Gaps liegt allerdings darin, dass es keinen eindeutigen und klaren Platz für einen Stop-Loss gibt. Wenn der Trader in diesem Markt aufgrund der längeren grünen Kerzen kurz nach dem letzten Tief Long gegangen war, musste er einen Stop-Loss fast 40 Punkte tiefer setzen, was für den FDAX ziemlich viel ist. Es muss von daher gesagt werden, dass dies eine der riskantesten Strategien ist, da es sein kann, dass der Trader lange in einem Trade ausharren muss, bis sich das Gap schließt. In manchen Fällen muss er zusehen, wie Verluste gegen ihn arbeiten, bis sich der Markt schließlich wendet und sich entscheidet, das Gap erneut zu testen.

Gaps werden allerdings sehr häufig geschlossen, also nutzen Trader, die mit dieser Strategie arbeiten, meist eine kleine Position - hauptsächlich deswegen, weil nicht vorherzusagen ist, wie lange das Kapital auf dieser Position festliegt. Dies ist zwar eine der riskanteren Gap-Handelsstrategien, aber sie ist gut zum Kurzzeit-Scalping geeignet.